Digitales Leben, Webvideos 4. Dezember 2018

Webvideos 2018: YouTube, was sonst?

by Christian Jakubetz

Beobachter der Szene waren sich einig: Facebook attackiert unmittelbar YouTube. Mit dem Ziel, auf absehbare Zeit größter und wichtigster Bewegtbild-Kanal im Netz zu werden. Am Ende des Jahres 2018 lässt sich allerdings feststellen: Das hat nicht geklappt, YouTube ist weiter die unangefochtene Nummer eins.

Der „ViewTime Report 2018“ von SevenOne Media kommt zu einem eindeutigen Ergebnis:  24 Minuten pro Tag sieht der durchschnittliche Nutzer demnach Bewegtbild im Netz. 12 Minuten davon, also genau die Hälfte, ist er dabei bei YouTube. Bei Facebook hingegen sind es nur 7 Prozent. Die Attacke auf den Marktführer darf vorerst als abgesagt gelten.

Das ist nachvollziehbar. Weil Nutzer immer noch proaktiv zu YouTube gehen, wenn sie auf der Suche nach Videos sind. Klassische gelerntes Verhalten also. Bei Facebook hingegen laufen die Video halt als Content irgendwo in der Timeline mit. Wenn eines gefällt, schaut man sich das halt an. Aber auf die Idee, zum aktiven Video schauen und suchen zu Facebook zu gehen, kommen vermutlich die wenigsten, schaut man sich diese Zahlen an.

Auch die geringe Nutzungszeit lässt sich erklären: Wer zum Videoschauen auf YouTube ist, nimmt sich auch mal die Zeit für ein längeres Stück. Bei Facebook funktionieren erfahrungsgemäß die kurzen Schnipsel ganz gut. Beiträge hingegen, die über mehrere Minuten laufen, passen ganz und gar nicht zur normalen Nutzungssituation eines Facebook-Nutzers.

Auch „Facebook Watch“ hat an dieser Situation nichts geändert. Der Dienst fristet im großen Facebook-Reich eher ein Nischendasein. Womöglich greift da auch wieder der gute, alte Netzwerkeffekt: The winner takes it all. Und das bleibt bis auf weiteres wohl erst einmal YouTube.

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