Mobile Media ändert gerade ungefähr alles. Menschen nutzen mehr digitale Medien, mobile Werbung wird immer interessanter – und nahezu jeder hat inzwischen ein Smartphone (leicht überspitzt gesagt). Davon profitieren allerdings nur einige wenige Großkonzerne…

Die Internet Trends 2017 sind ein Report, den der amerikanische Venture Capitalist Kleiner Perkins veröffentlicht hat. Wie es er Name schon sagt: Dort werden die wichtigsten Entwicklungen im Netz nachgezeichnet. Eine richtige Überraschung ist bei den Zahlen für das Jahr 2017 nicht dabei. Wohl aber zeigt vor allem ein Blick auf die letzten 10 Jahre, wie dramatisch sind die digitale Welt gewandelt hat. Und gleichzeitig kann man möglicherweise daraus ableiten, wie schwer es für nicht ganz wenige deutsche Medienunternehmen ist, diesen Trends zu folgen.
Die Erkenntnisse sind also nicht sonderlich überraschend. Aber trotzdem: Schadet ja nicht, wenn man sich in Zahlen nochmal vor Augen führt, wie sehr sich die Mediennutzung in den letzten fünf Jahren gewandelt hat. Dass die Nutzung inzwischen überwiegend digital ist, schon klar. Aber wie sehr die mobile Nutzung an Bedeutung gewonnen hat, ist dann doch nochmal erstaunlich. Als Beispiel führt der Report die USA an. Dort lag die mobile Nutzung 2011 noch bei unter einer Stunde am Tag. Inzwischen liegt der Wert bei über drei Stunden.
Die Welt ist mobile, mobile, mobile
Zwei Erkenntnisse lassen sich aus diesen Trends ziehen. Zum einen: Mobile Nutzung ist inzwischen die wichtigste, wenn wir von digitalen Medien reden. Daran wird sich nichts mehr ändern, im Gegenteil. Seit 2013 geht die Schere zwischen Desktop und Mobile immer weiter auseinander. Und zweitens: Bisher ist von einer Kannibalisierung nichts zu spüren. Weil auch die Gesamt-Nutzungszeit weiter steigt. Konkret bedeutet das: Die Zeit, die Menschen mit digitalen Medien verbringen, wächst weiter. Im Vergleich zu 2008 hat sie sich in den USA beispielsweise verdoppelt. Das Wachstum wird fast ausschließlich durch mobile Medien verursacht. Die Zeit, die Menschen am Desktop verbringen, ist zwischen 2008 und heute erstaunlicherweise nahezu gleich geblieben.
Unverkennbar aber auch: Die aktuellen Trends im Netz machen die Großen noch größer. Insbesondere Facebook profitiert beim Thema Werbeeinnahmen massiv, zumindest in den USA. Google legt zu, Facebook ebenfalls – während „alle anderen“ subsummiert werden. Zugegeben: Die Wachstumsrate von 62 Prozent ist für Facebook zwar durchaus beeindruckend. In absoluten Zahlen liegt das Unternehmen aber immer noch deutlich hinter Google.
Klar ist aber auch: Der Gedanke, dass neben den Riesen etwas Neues entstehen könnte, ist aktuell eher naiv. Im Gegenteil. Zumal es auch beim Thema E-Commerce keine Erkenntnisse gibt, dass Amazon irgendwie schwächeln könnte…
Aber wie geht es mit den Endgeräten weiter? Die Geschichte von Smartphones gilt einigen Experten bereits als auserzählt. Worauf auch die Entwicklungen der letzten Jahre hindeuten. Smartphones werden zwar dauernd schneller, komfortabler, bekommen ein paar neue Features hinzu. Aber am Gerät selbst ändert sich fast nichts mehr. Hinzu kommt jetzt: Der Markt ist gesättigt. Das Wachstum der Gerätegattung Smartphone verlangsamt sich zusehends. Das ist allerdings auch kein Wunder. Schließlich hat, überspitzt gesagt, ja auch beinahe jeder eines. In Zahlen:
Interessant am Rande: Nirgendwo in den westliche Industrieländern ist die Nutzern von Abblocken am Desktop so verbreitet wie in Deutschland. Bei einer Quote von 28 Prozent ist es nicht sonderlich erstaunlich, dass Adblocker für die Werbe-Industrie ein echtes Problem geworden sind. Und dass große Webseiten und Anbieter teilweise dazu übergehen, User von Adblockern nicht mehr vollen Zugriff auf die Seite zu gestatten. Noch erstaunlicher aber: Wenn es um mobile Werbung geht, sind die Deutschen bisher erstaunlich schmerzbefreit. Nur 1 Prozent benutzt mobile Adblocker. Damit liegt Deutschland im internationalen Vergleich ziemlich weit hinten.