Und mal wieder ein neues Trendthema: 360 Grad für Fotos und Videos. Welche Kameras lohnen sich, von welchen sollte man eher die Finger lassen: ein Überblick.

Zugegeben, es ist ziemlich viel, was Digital-Journalisten inzwischen alles können sollen. Video, Audio, irgendwas mit Social Media – und jetzt auch noch das: 360 Grad ist gerade dabei, zu einem Thema zu werden, an dem keine mehr vorbeikommt. Hardware und Software sind inzwischen ebenso leicht zu bekommen wie zu bedienen. Und davon abgesehen: In etlichen Apps und auf zahlreichen Seiten und diversen Browsern läuft 360 Grad inzwischen problemlos.
360 Grad: Kameras von günstig bis zur Profiausrüstung
Die einfache Variante ist beispielsweise die Ricoh Theta S. Ihre Vorteile: Sie ist simpel zu bedienen, lässt sich mit einer App an das Smartphone koppeln und ist preislich mit inzwischen knapp 400 Euro in einem überschaubaren Rahmen. Die Fotos, die man mit ihr macht, sind ziemlich ordentlich. Bei Videos stößt die Ricoh allerdings an ihre Grenzen. Nachdem die Auflösung nicht mal Full-HD erreicht, kann man sich vorstellen, wie Videos auf größeren Displays aussehen. Wer aber von Haus nur für kleine Displays produzieren will, kann das mit der Ricoh gut machen. Zumal das Ding ur 125 Gramm wiegt und so klein und leicht ist, dass man sie ständig bei sich haben kann.
Die Nikon Key Mission ist eine Kamera, die im Grunde zwei Dinge miteinander verbindet: Sie ist Action-Cam und 360-Kamera in einem. Nicht nur, dass sie in 4K-Qualität aufnimmt. Sie ist zudem zumindest nach Herstellerangaben bis auf eine Tiefe von 30 Metern wasserdicht, übersteht Stürze aus zwei Metern Höhe und funktioniert bis zu Temperaturen von minus 10 Grad. Das bietet all denen Vorteile, die auch mal an ungewöhnlichen, erlebnisreichen Orten 360-Grad-Videos drehen wollen. Einzige Einschränkung: Nach rund 70 Minuten Videoaufzeichnung ist Schluss. Die Kamera kostet rund 500 Euro, Zubehör ist erhältlich. Die Kamera soll in den nächsten Tagen auf den Markt kommen.
Die Kodak Pixpro SP360 hingegen gibt es bereits. Sie ist ebenfalls eine 360-Grad-Kamera in diesem Preissegment, ist allerdings nicht „actionfähig“ – zumindest nicht ohne zusätzliche Gehäuse. Weiterer kleiner Nachteil: Ihr Bildwinkel beträgt maximal 235 Grad. Das heißt, ein Bild hat einen kleinen toten Winkel. Auch wenn das nicht immer schlimm sein muss – es handelt sich dabei dann eben nicht um „richtiges“ 360-Grad-Material. Das lässt sich allerdings ausgleichen mit dem sogenannten „Dual Pack“. Dabei werden zwei Kameras zu einem Würfel zusammengebaut. Man hat dann also zwei Kameras, die in hochwertiger Auflösung „echte“ 360 Grad machen. Allerdings müssen die Aufnahmen dann noch gestitcht werden, was beispielsweise bei der Nikon nicht der Fall sein soll. Preis für eine einzelne Kamera knapp 500 Euro, für das Dual-Pack werden rund 900 Euro fällig.
Der Profi-Würfel und die Aufstecklinse
Wer es ganz hochprofessionell handhaben will, kann sich auch einen „GoPro-Würfel“ zusammenbauen. Er besteht aus sechs GoPros, die gemeinsam filmen. Man landet dann allerdings schnell mal bei Kosten von rund 2500 Euro. Und ob man vor jedem Dreh erst mal sechs Kameras zusammenbauen und auf Funktionsfähigkeit testen will, sei auch dahin gestellt. Aber klar, man bekommt natürlich dann herausragend gute Ergebnisse. Trotzdem: Diese Lösung ist wirklich nur etwas für Profis.
Am anderen Ende der Skala finden sich auch vergleichsweise günstige 360-Grad-Linsen für Smartphones. Für halbwegs hochwertige journalistische Produktionen eignen sie sich aber nicht so richtig. Für ein schnell gebautes Teil für soziale Netzwerke reicht es aber allemal. Die Preise beginnn theoretisch schon bei 50 Euro. Will man aber wenigstens halbwegs anständige Aufnahmen ist man schnell mit rund 200 Euro wie beispielsweise für die Insta Nano 360 (nur für iPhone!) dabei.
Klar, das mühevolle Zusammenschustern über die Google Street-View-App ist auch noch eine Möglichkeit. Eine kostenlose dazu. Aber wenn man das dann wirklich mal gemacht hat, dann ahnt man schnell: Das ist zu aufwändig und zu umständlich, als dass es für journalistisches Storytelling in Frage kommt. Zumal sich die mt dem Handy gemachten Bilder auch nur innerhalb der App bzw. bei Facebook nutzen lassen. Und: nur Fotos, keine Videos! Wer trotzdem wissen will, wie das funktioniert: Hier ist eine kurze Gebrauchsanleitung.
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