Webvideos 26. September 2016

Der 360-Grad-Blick auf die Zukunft…

by Christian Jakubetz

Alle reden drüber – die ersten machen es jetzt auch massenkompatibel: Der Schweizer „Blick“ hat eine App für 360 Grad/VR-Videos rausgebracht. Erster Eindruck im Universalcode-Check: Sieht chic aus, macht Spaß – und irgendwann kommt vielleicht auch mal Informationswert…

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Was kann die App?

Videos mit dem neuen, sorry, heißen Scheiß abspielen. Also: 360 Grad und VR. Dazu braucht man wenig bis gar nichts, was die Sache ganz erheblich vereinfacht. Weil der User schon vor dem Anschauen wählen kann, ob er lieber 360 Grad oder doch VR sehen will. Entscheidet er sich für letzteres, muss er sich eine meistens wenig formschöne und etwas sperrige  Brille auf die Nase setzen. Solche Brillen gibt es in High-End-Ausfertigungen oder auch in ganz einfachen Varianten; theoretisch sogar zum Selberbasteln. Man bekommt auch in der einfachen Variante schon ganz ordentliche Ergebnisse. Die App gibt es für iOS und Android.

Was für Videos gibt es zu sehen?

Naturgemäß: solche, auf denen es viel zu sehen gibt. Ein Flug mit dem Airbus über die Alpen, ein Blick in einen Kampfjet, klettern in den Bergen, solche Sachen halt. Das alles sieht gut aus, ist handwerklich einwandfrei gemacht und macht auch Spaß zum Anschauen. Die „Blick“-Videos zeigen zudem, was bei dem Thema 360-Grad/VR geht – und was nicht so gut geht. In erster Linie sind es natürlich Dinge, die irgendwie spektakulär aussehen (Klettern) oder die man ansonsten eher selten im echten Leben zu sehen bekommt (im Cockpit mitfliegen). Für die Tagesaktualität eignet sich das Thema schon alleine wegen des hohen Produktionsaufwands nicht. Und davon abgesehen, mal ehrlich: Will man eine Pressekonferenz oder einen Bericht aus einem Landtag wirklich in 360 Grad sehen? Man braucht also erst einmal gute Bilder.

Wie groß ist der Nutzen?

VR und 360 Grad darf man momentan vermutlich noch nicht nach dem wirklichen Nutzen beurteilen. Bisher sind die meisten Videos nette Gimmicks, die man sich mal anschauen kann, aber nicht zwingend muss. Trotzdem wäre es verkehrt, dieses Thema als Spielerei abzutun. Tatsächlich nämlich haben solche Produktionen potentiell auch einen dokumentarischen Charakter: Wer sich Dinge in 360 Grad ansieht, bekommt buchstäblich das ganze Bild. Beim „Blick“ haben sie sich vorerst für eine Menge Videos entschieden, bei denen eher der optische Spaß als der Informationswert im Vordergrund steht. Kann man ja auch mal machen. Ob das allerdings für ein journalistisches Angebot dauerhaft reichen wird, darf man bezweifeln.

Daumen rauf oder runter?

Eindeutig rauf. Schon alleine dafür, dass man sich in Zürich mit dem Thema sehr intensiv auseinander setzt. Zudem ist technisch-handwerklich absolut nichts gegen die App einzuwenden und sehenswert sind die Videos ja durchaus auch. Abzuwarten bleibt natürlich trotzdem, ob das Thema 360 Grad/VR ein Hype bleibt – oder jetzt doch auch im Massenmarkt ankommt. „First Cover“ behauptet  so etwas ja schon seit längerem…

 

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