Medienwandel 10. März 2016

Draußen – ein Lehrstück für Multimedia

by Christian Jakubetz

Sie gehört zu den schwierigsten Disziplinen, die man im digitalen Journalismus machen kann: die „Multimedia-Reportage“. Sie bietet unendlich viele Möglichkeiten, eine Geschichte zu erzählen – gerade das macht die Sache so reizvoll wie schwierig zugleich. Wie das auch mit vergleichsweise wenig personellem Aufwand geht, hat der „Weser-Kurier“ mit einem herausragend guten Stück gezeigt.

weserkurier

 

24 Stunden mit einem Obdachlosen unterwegs  sein – das beinhaltet vermutlich schon rein inhaltlich ein paar Fallstricke. Weil man schließlich ein komplexes Thema beobachten, gleichzeitig aber nicht voyeuristisch sein will. Und weil gerade das Thema Obdachlosigkeit zu Phrasen und Klischees verführt. Wenn man das dann auch noch multimedial aufbereiten will…

Der Weser-Kurier hat das in seinem Stück über den Obdachlosen Peter True in jeder Hinsicht beispielhaft hinbekommen. Das Stück lebt naturgemäß von einem Wechselspiel zwischen Texten, Fotos, Videos und Audios. Erstellt wurde die Reportage mit „Pageflow“. Die Software eignet sich insbesondere dann gut, wenn man viel Video- und Audiomaterial verwenden will.

Gekonnt ist vor allem der wechselnde Einsatz der verschiedenen Elemente. Der Falle, Videos um der Videos willen zu machen, sind die Autorin Kathrin Aldenhoff und die Fotografin/Videofrau China Eleganz entgangen. Überhaupt, die Fotos und Videos: Sieht man sich beides in diesem Stück an, bekommt man eine Ahnung davon, wie wichtig es bei diesen Multimedia-Stücken ist, jemanden im Team zu haben, der sich ausschließlich und professionell um dieses Thema kümmert.

Mehr zum Thema Multimedia-Reportagen

Das Werkzeug: So funktioniert Pageflow

Der Inhalt: Die 5 W´s für Multimedia-Reportagen 

Die Planung: „Man braucht vor allem viel Zeit.“

Ansonsten ist „Draußen“ allerdings auch ein guter Beweis für eine andere Theorie: Man kann herausragende Stücke auch mit vergleichsweise geringem personellen Aufwand betreiben – wenn es denn die richtigen sind, die es machen. Und wenn man von dem, was man machen will, auch einen Plan hat.

Apropos Plan: Details zur Entstehung und zu den Hintergründen des Stücks gibt es auf dem Pageflow-Blog.

Ein paar Tipps für die Praxis? Beim DJFV gibt es eine kleine Gebrauchsanweisung.

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