Video – für digitale Journalisten ist das inzwischen ein unverzichtbares Ding. Im Gegensatz zum klassichen Fernsehen arbeitet man hier allerdings meistens schnell, mobil und flexibel. Und zudem vergleichsweise kostengünstig, Was man braucht, was nicht – ein Überblick.
Unterwegs und dennoch videofähig sein? Was noch vor ein paar Jahren unmöglich schien, ist mittlerweile in der Realität angekommen. Ob als gebauter Beitrag, als Lifestream oder als Minivideo für soziale Netzwerke – das bewegte Bild ist journalistisch allgegenwärtig und mittlerweile so selbstverständlich wie ein Text oder ein Foto auch. Theoretisch kann das jeder machen, der ein Smartphone in der Hosentasche hat. In der Praxis ist es allerdings empfehlenswert, sich ein paar Zusatzgeräte zu beschaffen. Die müssen nicht teuer sein. Aber schon ein paar kleine Investitionen machen aus dem passablen ein richtig gutes Video…
1. Mikro
Jeder, der schon mal ein Video gedreht hat, weiß das: Ohne halbwegs guten Ton ist alles nix. Die in Smartphones eingebauten Mikrofone sind ja inzwischen ganz passabel. Aber vor allem dann, wenn man auch O-Töne aufnehmen will, sind sie de facto unbrauchbar. Externe Mikrofone für Smartphones und Tablets gibt es inzwischen schon in einer Preisklasse ab 10 Euro. Davon sollte man aber, wenn man passable Beiträge machen will, eher die Finger lassen. Für halbwegs ordentliche journalistische Ansprüche reicht das nicht aus. Mikrofone wie das „SmartLav“ von Rode oder das „iMicrophone“ von Edutige gibt es in Preisklassen von rund 50 Euro. Sie erfüllen ihren Zweck – nämlich mobil ordentliche Sprachaufnahmen machen zu können. Von einem 50-Euro-Mikro darf man natürlich keine Studioqualität erwarten.
Bessere Ergebnisse erzielt man mit einer Funkstrecke. Nachteil: Der Klassiker von Sennheiser beispielsweise geht richtig ins Geld und kostet schnell mal rund 800 Euro. Mittlerweile gibt es auch von Canon eine deutlich günstigere Funkstrecke. Sie liefert für einen Preis von rund 200 Euro eine sehr passable Qualität. Auch eine Funkstrecke im 100-Euro-Bereich ist inzwischen auf dem Markt, aber da wird es dann qualitativ dann doch eher grenzwertig. Dritte Variante für alle, die lediglich ein Mikro so nahe wie möglich am Mann haben wollen: Mittlerweile gibt es auch reine Ansteckmikros für das Smartphone, die ebenfalls passable Ergebnisse liefern. Wer lieber etwas in der Hand hat: das gute, alte „iRig“-Mikro gibt es in einer normalen und einer HD-Variante. Mit beiden kann man ebenfalls gut arbeiten, vor allem dann, wenn man eine klassische „Talking Heads“-Situation drehen möchte.
2. Aufnehmen/Schneiden
Mobile Reporting – und damit auch mit dem Smartphone aufgenommene Videos – haben neben der einfachen Handhabung und der ständigen Verfügbarkeit einen entscheidenden Vorteil: Sie können auch von unterwegs aus bearbeitet und ausgespielt werden. Das ist natürlich nicht ganz so komfortabel wie an einem Rechner, dennoch aber inzwischen so einfach und schnell zu handhaben, dass es kaum mehr etwas gibt, was dagegen spricht. Man braucht nur die entsprechenden Apps (und natürlich Netz).
Für iOS-Nutzer ist die Sache vergleichsweise einfach: Mit „iMovie“ ist seit langem schon ein Programm am Start, dass alles kann, was ein einfaches Schnittprogramm können muss. Natürlich ist es nicht vergleichbar mit richtigen Programmen wie Adobe Premiere oder Final Cut. Aber das ist ja auch nicht der Anspruch. Wer mobil ein Video drehen und produzieren will, dem wird es in erster Linie um einfache und schnelle Handhabung gehen. Beides kann „iMovie“ ziemlich gut. Weiterer Vorteil für Mac-User. Einmal mit der Apple-ID angemeldet, kann man Rohmaterial oder auch fertige Beiträge in der Cloud, den sogenannten „Theatre“ speichern. Das spart nicht nur potentiell Speicherplatz, sondern erlaubt auch, dass man einen Beitrag mit dem Smartphone aufnehmen und dann ggf. eben doch am Laptop oder am Rechner fertig produziert.
Etwas schwieriger ist die Sache für Android-User. Zwar gibt es auch dort inzwischen ganz ordentliche Programme, allerdings ohne den Workflow über verschiedene Geräte hinweg aufrechtzuerhalten. VivaVideo gilt hier als eines der besseren Programme, rechnet aber, wie fast alle Android-Apps, die ursprüngliche HD-Auflösung des Videos ungefragt runter.
Daneben bieten viele Handy-Hersteller mitllerweile auch eigene, bereits integrierte Apps an. Wie so oft in der großen Android-Welt gilt: am besten einfach mal testen.
Viel verkehrt machen kann man damit nicht, die meisten Apps bewegen sich, wenn sie nicht ohnehin schon kostenlos integriert sind, im 5-Euro-Bereich.
3. Stativ
In einem unterscheiden sich mobile und konventionelle Videoproduktion nicht: Ohne Stativ wird der Dreh eine riskante Angelegenheit. Aber natürlich muss auch ein solches Stativ den Anforderungen an eine mobile Produktion gerecht werden – und das heißt nunmal in erster Linie: Man muss es problemlos überall hin mitnehmen können. Inzwischen gibt es dafür eine ordentliche Auswahl. Das beginnt beim kleinen Dreibein-Stativ für 10 Euro und reicht bis hin zum „GorillaPod“, bei dem man mit seinen biegsamen Beinen auch die unmöglichsten Positionen drehen kann.
Wer sein Video womöglich noch mit einem Aufsager garnieren oder aus anderen Gründen ins Bild kommen will/muss, kommt an einer Selfiestange nicht vorbei.
4. Sonstiges
Videos drehen und produzieren geht dem Akku des Smartphones nach wie vor noch immer an die Substanz. Ein Ladekabel mitzunehmen ist ohnehin Pflicht. Aber nicht immer und überall findet sich auch eine Steckdose – erst recht dann nicht, wenn man sie dringend bräuchte. Ein externer Akku gehört deshalb immer in die Ausrüstung, wenn man schon vorher weiß, dass man drehen will. Die Anegbiet reichen mittlerweile vom einfachen 10-Euro-Ding bis hin zu kräftigen und deutlich teureren Teilen, die allerdings dann auch auf längeren Tripps nicht schlapp machen.
Und: Videodateien fressen reichlich Platz. Letzterer ist wiederum bekanntlich teuer. Nicht jeder hat also auf seinem Smartphone 64 oder noch mehr GB Platz. Die meisten Android-Nutzer können – und sollten – dieses Problem lösen, in dem sie immer noch eine zusätzliche Speicherkarte dabei haben. Apple-User können inzwischen zwar auch auf ein paar Speichererweiterungen zurückgreifen. Sie sind aber leider weder so einfach noch so preisgünstig wie eine simple Karte.
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