Mobile 27. Juli 2015

Mobile: Browser schlägt App

by Christian Jakubetz

Eine Zeit lang galten Apps als das nächste unverzichtbare Ding im digitalen Journalismus. Inzwischen aber führt kein Weg mehr an der Erkenntnis vorbei: Man muss zwar Apps vermutlich immer noch im Portfolio haben – aber die meisten Screens sind voll, die Chancen, über Apps noch an neue User zu kommen, werden immer geringer.

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Wie auf den Homescreen kommen? Für App-Anbieter wird diese Frage immer schwerer zu beantworten. ((Foto: Tom Eversley/isorepublic.com))

 

Immer mehr Flatrates, immer schnellere Netze auch für Mobilgeräte: Die infrastrukurellen Umbrüche der letzten Jahre machen sich auch bei den bevorzugten Newsquellen bemerkbar. Das Lesen von journalistischen Inhalten über den ganz normalen Webbrowser ist auch in Deutschland zum Standard geworden. Eine mehr oder weniger deutliche Mehrheit geht über den Browser – und nicht nur das: Auch diejenigen, die eine News-App installiert haben, haben im Regelfall nur sehr wenige dieser Apps. Woraus sich zumindest eines vergleichsweise leicht herauslesen lässt: Der App-Markt ist ausgesprochen eng und vermutlich auch nur sehr wenig in Bewegung.

In Zahlen: Auf dem Smartphone nutzen 43 Prozent der deutschen User hauptsächlich den Browser für ihren Nachrichten-Bedarf. Hauptsächlich Apps nutzen hingegen lediglich 33 Prozent. Auf dem Tablet ist der Unterschied noch deutlicher: Genau die Hälfte bevorzugt dort den Browser, lediglich 23 Prozent eine wie auch immer geartete Newsapp.

The Winner takes it all…

Wer versucht, mit einer neuen News-App auf die Homescreens der deutschen User zu kommen, hat mittlerweile einen harten Stand. Weil die meisten im Gegensatz zum klassischen Surfverhalten im Netz eben nicht surfen und suchen, sondern sich sehr gezielt über eine App informieren wollen. Die Zahlen legen dies nahe (auch wenn sie von den Machern der Studie in diesem Fall für Deutschland, die USA, Großbritannien und Australien gemeinsam erhoben wurden). Demnach haben dort 26 Prozent der Smartphone-User keine einzige News-App installiert; bei den Tabletnutzern sind es sogar 28 Prozent.  28 Prozent (Tablet: 24 Prozent) haben lediglich eine Ap installiert. Woraus sich also leicht errechnen lässt, dass deutlich über die Hälfte der Nutzer mobiler Endgeräte keine oder lediglich eine News-App auf ihrem Homescreen haben. Der Blick ans andere Ende bestätigt den ohnedies eindeutigen Trend: Mehr als vier News-Apps haben gerade mal 5 Prozent installiert; der Wert ist bei Smartphones und Tablets identisch.

Favorit in Deutschland ist übrigens eindeutig „Spiegel Online“. Alle Zahlen stammen aus dem „Digital News Report 2015“.

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