Spätestens seit „Snowfall“ träumen sie alle von ihrer eigenen großen „Firestorm“: Multimediales Storytelling ist das nächste große Ding im Journalisten-Netz. Mit „Pageflow“ gibt es jetzt ein Tool, das diesen Traum vom eigenen „Snowfall“ näher bringt. Und das besonders Interessante daran: Es steht kostenlos im Netz…
Der Trend ist inzwischen unübersehbar: Geschichten im Netz, das sind zunehmend öfter lange Strecken, die mit zahlreichen multimedialen Elementen angereichert werden. Videos, Audios, Fotos, Texte, dazu Interaktion mit und für den Nutzer – das alles in einer guten und durchdachten Komposition, das macht immer häufiger gute Stücke aus.
Das klingt in der Theorie plausibel. In der Praxis zeigt sich oft: So einfach ist das mit der Umsetzung gar nicht. Neben der Frage, wie man welche Inhalte am besten miteinander zusammenstellt, ist auch der technische Aspekt nicht zu unterschätzen. Ein normales CMS ist kaum in der Lage, multimediales Storytelling zu präsentieren. „Pageflow“ ist eine gute und vor allem eine kostenlose Möglichkeit, multimediale Geschichten so zu präsentieren, dass am Ende etwas herauskommt, was sich mit „Snowfall“ kann.
Multimediales Storytelling
Obwohl es sich dabei noch um eine vergleichsweise junge Art des Erzählend handelt, gibt es bereits einige überaus sehenswerte Beipsiele – und natürlich den einen oder anderen Klassiker:
New York Times: „Snow Fall: The Avalanche at Tunnel Creek“
The Guardian: „Firestorm: The story of a bushfire“.
NZZ: „Keine Zeit für Wut – vier Schicksale nach Fukushima“
Die Zeit: „Willkommen in Deutschland“
The Guardian: „NSA files decoded“
SZ/NDR: „Geheimer Krieg“
WDR: „Pop aufm Dorf“
Entstanden ist es, nachdem mit Stefan und David Ohrndorf zwei Journalisten bei WDR immer wieder vor genau diesem Problem standen: Die Ideen und die Materialien für multimediale Geschichten waren da, nur die Umsetzung, die blieb schwierig. Also fing man an zu tüfteln – herausgekommen ist dann „Pageflow“. Die Software, das räumen beide ein, ist noch nicht perfekt (aber welches Programm ist das schon?). Gearbeitet wird aber ständig an neuen Ideen und Verbesserungen.
Der Erfolg in der Praxis gibt dem WDR und den Software-Entwicklern jedenfalls recht: Der WDR und die ARD-Sportschau verwenden „Pageflow“ seit Ende 2013 für eigene Produktionen, wie beispielsweise multimediale Reportagen über das Haldern Pop Festival, den Einsturz des Kölner Stadtarchivs oder einen Mountainbike-Wettbewerb. Die mit Pageflow produzierten Reportagen sind auch mit Mobilgeräten (iOS und Android) abrufbar.
Entwickelt wurde das Tool von der Kölner Firma Codevise, die auch die nötigen Anpassungen zur Veröffentlichungen des Programmcodes übernommen hat. „Pageflow“ steht ab sofort kostenlos im Netz unter http://pageflow.io zur Verfügung. Es kann auch lizenzfrei für Internet-Seiten angepasst werden. Vorgestellt wurde es u.a. am Dienstag auf der „re:publica“ in Berlin.
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