Fernsehen nach Programm? Warten, bis mal irgendwo irgendwas kommt, was einem gefallen könnte? Für die Generation der 14- bis 20jährigen kaum mehr vorstellbar. Was im ersten Moment als nicht mal sehr überraschende Erkenntnis aus einer irgendeiner weiteren Studie klingt, wirft tatsächlich ein Schlaglicht auf die Zukunft des Fernsehens – und damit der Mediennutzung überhaupt.

Die Kernergebnisse:
- 92 Prozent konsumieren Bewegtbilder online.
- Video on Demand (VoD) nimmt bereits jetzt über die Hälfte der Bewegtbildnutzung ein (52 Prozent).
- Lediglich ein Drittel entfällt auf klassisch lineares TV (33 Prozent).
- Damit haben Streamingdienste in dieser Altersgruppe die Nase vorn.
- Mehr als die Hälfte der 14- bis 20-Jährigen nutzen täglich oder fast täglich VoD-Inhalte auf YouTube, Netflix oder Amazon Video nutzt, über 80 Prozent auf dem Smartphone.
Fernsehen hat in dieser Generation als Medium zur Unterhaltung weitgehend ausgedient. Es funktioniert noch bei aktuellen Events, bei Live-Übertragungen und Sendungen, bei der sich eine Community um das berühmte Lagerfeuer herum versammelt („Tatort“, „GNTM“). Immer mit dabei: das Smartphone (und manchmal auch das Tablet) als „Second Screen“. Die ungeteilte Aufmerksamkeit für ein einzelnes Medium sei bei den jungen Konsumenten eher die Ausnahme denn die Regel, stellt die Studie fest.
Trotzdem: Der Rückschluss, klassisches TV sei auf absehbare Zeit tot, ist zu einfach. Auch die Generation der 14- bs 20jährigen weiß einige Dinge am Fernsehen schon zu schätzen. Am klassischen Fernsehen schätzen sie die Informationsfunktion sowie, dass es „Freunde und Familie zusammenbringt“. Ausschlaggebend hierfür ist vermutlich die Tatsache, dass ein Großteil der Generation Z noch zu Hause wohnt. VoD hingegen bietet aus ihrer Sicht abwechslungsreichere Inhalte. Klar aber ist auch: Fernsehen, das einfach nur irgendwelche Filme, Serien und andere Massenware ausstrahlt, womöglich sogar werbeunterbrochen, wird es in Zukunft immer schwerer haben.
Egal, welches Medium: Künftig sehen wird uns alle auf dem Smartphone
Bemerkenswert, wenn auch wenig überraschend: Egal, ob als First oder Second Screen, das Smartphone ist für diese Generation buchstäblich überlebenswichtig. Kein anderes Gerät spielt in der Mediennutzung eine derart entscheidende Rolle. Auch beim Fernsehen wird es selten aus der Hand gelegt. Wer also seine Inhalte nicht vernünftig auf das Smartphone packt, erreicht künftig sein Publikum nicht mehr. Das wirft auch ein neues Licht auf die Debatte zwischen den Zeitungsverlagen und den (öffentlich-rechtlichen) Sendern. Weil für dieses Publikum schon Alweg unwichtig geworden ist, wer der ursprüngliche Absender ist. Und weil man dort nicht mehr in den Kategorien „Presse“ oder „Fernsehen“ denkt. Auf dem Smartphone sind alle gleich.
Und irgendwann begegnen wir uns dort alle wieder.
Die Studie „My Screens IV“ wurde von der Mediaagentur Initiative durchgeführt. (www.initiative-media.de).