Wie sich die Welt durch soziale Netzwerke ändert – und wie sich soziale Netzwerke durch soziale Netzwerke ändern, ohne dass man das eigentlich so richtig mitbekommt: Das alles sind die Themen unserer heutigen kleinen Streifzugs durch lesenswertes Material…

Der klügste Beitrag zum Phänomen Snapchat ist einer, der das ganze Phänomen und seine Bedeutung richtig erfasst. Da könnte sich, nebenbei bemerkt, der eine oder andere der haufenweise auftretenden „So nutzt ihr Snapchat richtig“-Apologeten eine Scheibe abschneiden. Der Text in der „New York Times“ ist wie: ein großartiges Foto vs. ein Zehn-Sekunden-Snap-Shot.Daneben beschreibt der Text Snap nicht einfach als neues soziales Netzwerk, sondern als eine hochgradig innovative Firma: „If you secretly harbor the idea that Snapchat is frivolous or somehow a fad, it’s time to re-examine your certainties. In fact, in various large and small ways, Snap has quietly become one of the world’s most innovative and influential consumer technology companies.“ Logische Schlussfolgerung: „Snap can free itself from Silicon Valley’s accepted norms because it doesn’t think of itself as just another Silicon Valley tech company. It’s time we all started to see it that way, too.“
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Auch Kevin Kelly, vor vielen Jahren Gründer der „Wired“, hält Facebook und allerdings auch Google für „vorübergehende Phänomene“. Das allerdings weniger aus den Gründen, die in Deutschland immer noch der eine oder andere Medien-Manager vorschiebt: Ein Zurück in die alten Zeiten wird es nicht geben. Stattdessen sieht Kelly eher die Digital-Ökonomie vor einem neuen Umbruch stehen. Weswegen er fordert: „Bezahlt die Leute für ihre Aufmerksamkeit.“
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Bevor es soweit ist, müssen wir aber nochmal kurz zurück in Gegenwart und nahe Zukunft. Und in diesen Zeiten beschäftigen wir uns zunehmend mehr mit der Frage, was eigentlich aus Zeitungen und Verlagen wird. In den USA ist das Thema Zeitungssterben schon sehr viel weiter fortgeschritten als bei uns. Und dort passieren auch Dinge, die man bei uns nach wie vor für undenkbar halten könnte. Beispielsweise, dass Zeitungen ihr Erscheinen auf gedrucktem Papier einstellen und zu reinen Digitalausgaben mutieren. Das ist allerdings keineswegs das Ende des Journalismus – sondern womöglich der Beginn von etwas richtig gutem Neuen, wie die „Pittsburgh Tribune“ ankündigt.