Social Media 2. November 2016

Facebook und das Vertrauens-Problem

by Christian Jakubetz

Jeder ist bei Facebook. Und weil es jeder ist, müssen Journalisten auch da sein, keine Frage. Nur eine Frage wird so gut wie nie gestellt: Wie gerne sind diese ganzen Menschen eigentlich bei Facebook? Die Antwort darauf: mehr als erstaunlich.

Facebook live
Teil dein Leben in sozialen Netzen – und am besten bei Facebook: Ein Großteil der Deutschen macht das. Allerdings mit eher wenig Begeisterung…(Foto: Facebook)

Nimmt man nämlich ein paar Umfragezahlen zum Maßstab, dann lässt sich Facebook als ein notwendiges Übel bezeichnen. Man macht halt mit, weil alle mitmachen. Aber wirkliche Begeisterung? Oder womöglich sogar Vertrauen? Reichlich wenig. Die Zahlen kann man zwar als Bagatelle abtun. Dennoch haben sie das Potential, Facebook irgendwann mal reichlich gefährlich zu werden. Wer nutzt schon dauerhaft ein Produkt, von dem er eigentlich nicht überzeugt ist?

Davon abgesehen hat das Netzwerk zumindest in Deutschland ein gravierendes Problem: Es mangelt den Usern massiv in Vertrauen in das Unternehmen. So sehr, dass die Werte bei den entsprechenden Fragen im einstelligen Bereich hängen bleiben…

Aber erst einmal die nackten Zahlen:

Infografik: Die Deutschen und Facebook | Statista
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista

Den besten Wert erzielt das Unternehmen dabei noch bei der Aussage „nutze ich gerne“: Ein gutes Drittel bestätigt das. Das kann man auf den ersten Blick für viel halten, wirft aber auf der anderen Seite schon ein bezeichnendes Licht auf das Verhältnis der Deutschen zum größten sozialen Netzwerk: Immerhin finden sich demnach knapp zwei Drittel nicht bei denjenigen wieder, die Facebook auch tatsächlich gerne nutzen.

Verheerend wenig Vertrauen in Facebook

Verheerend werden die Werte, wenn es um das Vertrauen geht: Gerade mal 9 Prozent glauben, dass das Unternehmen die Interessen seiner Kunden ernst nimmt. 6 Prozent glauben, dass ihre Privatsphäre respektiert wird – und nur noch 3 Prozent vertrauen ihm ihre Bezahl-Daten an.

Bezeichnend auch: 16 Prozent sehen ihre Teilnahme dort als „alternativlos“. Besonders gewagt ist die Schlussfolgerung also nicht, dass das Netzwerk oft genutzt wird, weil man es (vermeintlich) nutzen muss. Von überschwänglicher Begeisterung, Sympathie und grundlegendem Vertrauen dagegen ist der Großteil der Nutzer weit entfernt.

Comments 2
  • Basis der Umfrage sind „996 Internetnutzer (ab 16 Jahren) in Deutschland, denen Facebook bekannt ist“. Also nicht Nutzer, die definitiv auch bei Facebook mitmischen.

    Wenn jemand Biertrinker ist, wie aussagekräftig ist dann seine Antwort auf die Frage, ob er gern Wein trinkt?

    Ich bin kein Statistiker, aber 996 Personen erscheinen mir auch eine zu kleine Befragungsbasis zu sein. Sie sagen aus meiner Sicht eher wenig über „die Deutschen“ im Allgemeinen aus.

    • Die Basis solchen Umfragen ist nie sehr viel größer als 1000. Auch bei Umfragen zum Thema Wahlen beispielsweise. Oder die GfK, die die Einschaltquoten ermittelt. Ich bin ebenfalls kein Statistiker und kann mir kein Urteil erlauben, ob das tatsächlich aussagekräftig ist. Ungewöhnlich jedenfalls ist eine solche Basis nicht.

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