Webvideos 26. März 2016

Wie das Handy zum „Fernseher“ wird…

by Christian Jakubetz

Youtube geht unter die Livestreamer, die BBC entwickelt ein Smartphone-Video-Portal- und für kleines Geld kann man jetzt sogar mit einem Tablet ein eigenes „Studio“ einrichten. Auf dem Markt der mobilen Videos ist gerade richtig viel los…

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Credit: By cyanpic on Flickr. Some rights reserved.

Dass Bewegtbild in der multimedialen Welt eine entscheidende Rolle spielt, bestreitet schon länger niemand mehr ernsthaft. Dass es zunehmend häufiger auch mobil genutzt und produziert wird, ist das nächste große Ding. Was sich aktuell an vielen kleinen und großen Entwicklungen und natürlich auch jeder Menge neuem Werkzeug ablesen lässt.

Die BBC wird mobil

Verständlich, dass angesichts dieser Entwicklungen auch die etablierten Medien reagieren. Mit neuen Formaten, neuen Ideen, neuen Produktionen. Die altehrwürdige BBC beispielsweise startet noch in diese Jahr ein eigenes Videoangebot für Smartphones. Dazu gehört auch, dass diese Videos eigens hochformatig gedreht werden. Eine Entwicklung, die zwar durchaus umstritten ist, nachdem nach wie vor vielen das Querformat als das einzig wäre Format gilt. Doch in Zeiten von Snapchat setzt sich das bisher eher verpönte Vertikal-Format zunehmend mehr durch. Und tatsächlich spricht ja auch das eine oder andere dafür. Schließlich wird das Smartphone ja doch in vielen Fällen vertikal gehalten und dass man sein Handy dann eigens für ein Video dreht, sollte man auch nicht zwingend voraussetzen. Zumal speziell bei jüngeren Nutzern das Thema Hochformat bei weitem nicht mehr die Aufregung auslöst. Schon alleine deshalb nicht, weil die Generation Snapchat vertikale Videos als eine tägliche Selbstverständlichkeit wahrnimmt.

Und tatsächlich muss man sich ernsthaft Gedanken darüber machen: Wenn es Plattformen gibt, die weitgehend vertikal oder auch in quadratischen Framen genutzt werden, muss man die dann nicht auch entsprechend bedienen?

Potentiell kämen demnach drei verschiedene Seitenverhältnisse alleine für die Endgeräte in Frage:

  • 16:9 für “normale” Player auf Webseiten etc.
  • 3:4 für Tablets
  • 9:16 für Smartphones.

Klar ist allerdings auch: Nicht viele Redaktionen und Journalisten haben die Ressourcen, in drei verschiedenen Formaten zu drehen. Trotzdem: Wenn man sich wirklich ernsthaft mit Bewegtbild im Netz auseinandersetzen will, muss man künftig mehr denn je wissen, welches Format auf welchem Kanal und welchem Gerät funktioniert.

Mobile Endgeräte – der „Ü-Wagen“ der Zukunft

Dazu kommt: Videos können künftig immer leichter direkt von einem mobilen Endgerät ins Netz gebracht werden. Ob in Echtzeit oder als postreduziertes Stück spielt dabei erst einmal keine große Rolle mehr. Tatsächlich kann man Smartphone und Tablet inzwischen so pumpen, dass irgendwelche Zwischenschritte nicht mehr nötig sind – Hauptsache, es gibt irgendwo in der Nähe halbwegs brauchbares Netz. Seit gut einem Jahr ist das Thema Livestreaming auf dem Weg zum Mainstream. Was man schon alleine daran erkennt, dass sich nach Nischen-Apps wie Meerkat oder Bambuser jetzt auch die ganz Großen der Branche des Themas angenommen haben: Facebook, Twitter und jetzt dann auch YouTube. Ihnen allen ist gemein, dass sie Apps bzw. Funktionen für Livestreaming anbieten und dabei vor allem auf die Idee setzen, dass es ein ausreichend großes Bedürfnis gibt, Bilder aus der Echtzeit zu senden und auch zu sehen. Dass das Thema „Live“ auch im Journalismus großes Potential hat, weiß man noch aus Zeiten des Fernsehens und des Radios. Kaum zu erwarten, dass sich daran im digitalen Zeitalter etwas ändern wird.

Das Tablet wird für 99 Dollar zum Studio

Insofern ist es nicht verwunderlich, dass man sich mittlerweile sogar sein eigenes virtuelles Studio einrichten kann – mithilfe einer Software und eines Tablets. Kosten: gerade mal rund 100 Dollar. Dafür bekommt man dann eine Greenbox, Halterungen, Mikrofone und Grips. Klar, natürlich alles nicht in TV-Qualität, aber die braucht man ja auch nicht.

(Foto: cyanpic on Flickr. Some rights reserved.)

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