Das Netz als Alltag, mobile Nutzung und Bewegtbilder als die wichtigsten Trends bei den Inhalten – die ARD-ZDF-Onlinestudie 2015 kommt zu eindeutigen Resultaten. Und zu solchen, die erwartbar waren…

Es sind – zusammengefasst – Ergebnisse, die niemanden überraschen, der sich mit dem Thema Digitalisierung der Medien auseinandersetzt. Trotzdem sind sie eine gute Bestätigung dessen, was zu ahnen war und was sich seit längerer Zeit abzeichnet. Die wichtigsten Punkte:
- Das Netz wächst weiter. Die noch vor Jahren gängige Theorie, es werde dauerhaft einen vergleichsweise großen Anteil von Digitalverweigerern geben, hat sich überholt.
- Das Thema „Mobile“ wird immer wichtiger. Mobile Internetnutzung ist, so konstatiert die Studie, „inzwischen genauso selbstverständlich geworden wie zu telefonieren, ohne einen Apparat und Kleingeld suchen zu müssen.“
- Keine inhaltliche Darstellungsform ist im Netz so gewachsen wie das Video. In der jüngeren Zielgruppe schaut de facto jeder Bewegbild im Netz – und auch in der Gesamt-Nutzerschaft sind Videos so selbstverständlich wie Text und Bild geworden.
Eindeutiger Trend des Medienjahres 2015 also: Es gibt keinen eindeutigen Trend. Außer den, dass sich die wichtigsten Trends der letzten Jahre eindeutig verstärken. Was man also in den vergangenen Jahren noch als Trends bei „First Movern“ und sehr digitalaffinen Menschen erkennen konnte, ist inzwischen in der Mitte der Medien-Gesellschaft angekommen. Netz auch von unterwegs aus, Smartphones, Videos in allen nur denkbaren Varianten – das alles gehört inzwischen zum Medien-Mainstream.
Zusammengefasst: Die wichtigsten Trends
Die Nutzung des Netzes nimmt weiterhin zu, Die Zuwächse sind allerdings inzwischen naturgemäß gering, weil eine gewisse Sättigung dann eben doch erreicht worden ist. Konkret: Die Internetverbreitung bleibt 2015 mit 79,5 Prozent der ab14-jährigen, deutschsprachigen Personen nahezu stabil. Der Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr beträgt „nur“ rund 500.000 Menschen. Dieser Zuwachs kommt vor allem aus den Reihen der älteren Generation. Was kein Wunder ist. Das jüngere Publikum ist ja ohnehin fast vollständig online. Weiter auffällig: Die Intensität der Nutzung nimmt zu. Auch das ein Beleg für die These, dass das Netz mehr und mehr im Alltag der Gesellschaft angekommen ist.
Mobiles Internet hat die Phase verlassen, in der es insbesondere von „Early Adoptern“ genutzt wurde. Im Jahr 2015 nutzen 55 Prozent der Onliner in Deutschland unterwegs das Internet „zumindest selten“. Das sind 5 Prozentpunkte mehr als im Jahr zuvor. Auch hier gilt: Für das jüngere Publikum ist das schon selbstverständlich geworden, dort sind keine großen Zuwächse mehr zu erwarten. Im Jahr 2015 sind es deshalb gerade die 40- bis 49-Jährigen, die zunehmend das Internet unterwegs nutzen. Allerdings: noch nicht ständig und überall.
Bewegtes Bild ist vermutlich die Darstellungsform mit den aktuell größten Potenzialen. Nicht nur, dass die Nutzung immer selbstverständlicher und umfangreicher wird, daneben zeigt sich inzwischen auch bei den journalistischen und inhaltlichen Darstellungsformen, dass man ohne Video fast nicht mehr auskommt. In konkreten Zahlen: 20 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren nutzen täglich Videos im Internet, knapp zwei Drittel tun es zumindest selten. Portale wie Youtube oder auch die Mediatheken von TV-Sendern gehören dabei inzwischen zum Standard. Streaming-Geräte wie Apple TV, Chromecast oder Amazon Fire sind dagegen immer noch ein Nischenprogramm.
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