- Die Nutzung von journalistischen Inhalten in sozialen Netzwerken wird immer selbstverständlicher.
- Faustregel (wie so oft): Je jünger, desto mehr.
- Vor allem das jüngere Publikum bezieht News zunehmend mehr auch aus anderen Netzwerken, ohne sich dabei allerdings von Facebook abzuwenden.
- Facebook ist nach wie vor das Maß aller Dinge. Daran dürfte sich auch absehbarer Zeit nichts ändern.

Wird „WhatsApp“ das nächste große Ding für Journalisten? Nachrichten via Messenger, besser als beispielsweise bei Facebook oder Twitter? Die Debatte gibt es seit geraumer Zeit – und wie immer in Zeiten der Digitalisierung lautet die Antwort: kann sein, kann auch nicht sein…
Wenn man bei den globalen Trends genauer hinsieht, dann stellt man fest, wie unterschiedlich die Nutzung des populären Messengers von Land zu Land ist. Während er beispielsweise im (urbanen) Brasilien bereits von 35 Prozent gerne als News-Kanal verwendet wird, sind es in Dänemark kaum sichtbare Werte: Gerade mal ein Prozent der Dänen gibt an, „WhatsApp“ regelmäßig für journalistische Inhalte zu nutzen.
Deutschland liegt zwar im vorderen Drittel der vom „Digital News Report“ untersuchten Länder. Und verzeichnet zudem im Vergleich zu 2014 einen Anstieg. Trotzdem: Mit gerade mal 9 Prozent sind diejenigen, die über den Messenger auch News konsumieren, immer noch eine sehr überschaubar Minderheit.
Auf der anderen Seite: Trends werden anfänglich immer von Minderheiten gesetzt. Und wie sich die Sache mit dem Messenger als News-Kanal weiter entwickeln wird, lässt sich schon alleine deswegen so schlecht vorhersagen, weil die Zahlen aus den einzelnen Ländern viel zu unterschiedlich sind, als dass man daraus valide Prognosen ableiten könnte.
Der Facebook-Untergang muss noch ein bisschen warten
Spannender ist da schon die Frage, wann der lang vorhergesagte Sturz von Facebook endlich kommt. Und auch, wenn bei diesem Thema die Meinungen ebenso weit auseinander gehen, so steht doch fest: Ein bisschen dauert es noch. Auch im Jahr 2015 liegt der Netzwerk-Riese immer noch weit vorne.
Selbst in der Altersgruppe, von der es mittlerweile gerne mal heißt, sie finde Facebook allmählich etwas uncool. Auch und vor allem, wenn es um die Nutzung von News geht. Unter den 18-24jährigen in den untersuchten Ländern sagen über 50 Prozent, dass sie Facebook mindestens einmal pro Woche für News-Inhalte nutzen.
Interessante Erkenntnis am Rand: Mit „YouTube“ steht ein Kanal auf Rang 2, der einmal mehr deutlich macht, wie wichtig bewegtes Bild auch außerhalb des Fernsehens geworden ist. Rund 20 Prozent der Befragten nutzen „YouTube“ regelmäßig für News-Inhalte. Und, nicht zu vergessen: In den USA lässt sich Präsident Obama von YouTubern interviewen, in Deutschland neuerdings auch die Kanzlerin.
Auf den weiteren Plätzen: Twitter, WhatsApp, Instagram. Alles in allem lässt sich also zumindest eines aus diesen Trends herauslesen: Die Bedeutung soziale Netzwerke und von Bewegtbild für journalistische Inhalte bei einem jüngeren Publikum steigt konsequent an. Sie hat inzwischen Dimensionen erreicht, die es völlig unmöglich machen, bei Contentstrategien die sozialen Netzwerke zu vernachlässigen.
Wie groß diese Dimensionen sind, zeigen auch noch andere Zahlen. So sagen mittlerweile 63 Prozent aller befragten Facebook-User, sie würden das Netzwerk ganz gezielt eben auch zur Suche nach Informationen, zum Teilen von News und zur Debatte nutzen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das nochmals ein Anstieg; damals waren es „nur“ 57 Prozent.
Und: Bei den 18- bis 24jährigen nutzen inzwischen zunehmend mehr auch andere Netzwerke – wie eben beispielsweise auch „WhatsApp“ für klassische Informationsinhalte. Trotzdem ist ihr Anteil bei der Newsnutzung innerhalb von Facebook ebenfalls nochmal angestiegen.
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