Mobile 30. April 2015

Mobile first!

by Christian Jakubetz

Wie geht es dem Journalismus im Jahr 2015?  Eine umfangreiche Studie in den USA gibt darüber Auskunft. Selbst angesichts dessen, dass sich die Zahlen natürlich nur auf die USA beziehen, einige wichtige Trends lassen sich daraus ablesen. Weil sie in Ansätzen auch in Deutschland schon zu erkennen sind. Eine Übersicht über das was ist  und vermutlich noch kommen wird.

Mobile first!
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Das Endgerät der Zukunft: In den USA wachsen die Anteile der mobilen Mediennutzung rapide.

Die Prognosen gibt es ja schon länger: Die mobile Nutzung des Internets wird die stationäre überholen. Die Experten streiten noch darüber, wann es in Deutschland so weit ist.  In den USA ist aus der Vision inzwischen Realität geworden. Zumindest, wenn es um klassischen News-Journalismus geht. Wirft man einen Blick auf die führenden News-Angebote in den USA, dann stellt man schnell fest: Sie werden häufig mehr mobil als stationär genutzt. Von den 50 beliebtesten Newssites in den USA trifft dies auf 39 zu.

Aus der früheren Phrase „Online first!“ müsste man mittlerweile also ein „Mobile first!“ machen. Wenig überraschend ist vermutlich die Vermutung, dass es vor allem die rasante Entwicklung und Verbreitung von Smartphones ist, die den Trend massiv befeuert hat. Und vermutlich ist es nicht mal sonderlich gewagt zu sagen, dass das Smartphone sich in den kommenden Jahren zum wichtigsten Endgerät für die Nutzung von Medien und Journalismus entwicklen wird.

Ebenfalls auffällig: Je jünger die Angebote und damit auch die Zielgruppen sind, desto mehr überwiegt die mobile Nutzung. Bei Buzzfeed beispielsweise ist der Anteil der mobilen Nutzer doppelt so hoch wie bei den „stationären“. Etablierte Medien wie CNN oder die New York Times hingegen verzeichnen nur ein leichtes Übergewicht der mobilen Nutzer.

Digitale Erlöse wachsen langsam, mobile hingegen rasant

Auch wenn es um Erlöse aus Werbung geht, hat in den USA momentan das Thema „Mobile“ eine weitaus stärkere Bedeutung als die klassisch-stationären Inhalte. Während nämlich der Anteil der digitalen Angebote an den Gesamt-Werbeerlösen nur sehr moderat steigt, geht die Entwicklung bei mobilen Medien deutlich schneller. In Zahlen: 2013 betrug der digitale Anteil an den Werbeerlösen 25 Prozent. Im Jahr 2014 lag er bei 28 Prozent. Bei den Werbeformen ist übrigens der gute, alte Banner immer noch die populärste Form. Videoads holen allerdings gerade ganz massiv auf.

Eine Besonderheit dieses Marktes: Er wird immer noch und vermutlich auch weiterhin von den Großen der Branche dominiert. Bei kleinen und mittelgroßen Anbietern bleibt nur vergleichsweise wenig hängen. Konkret: Die fünf größten Anbieter in den USA – Google, Facebook, Microsoft, Yahoo und AOL – teilen sich 61 Prozent des gesamten Umsatzes.

Print leidet, stirbt aber nicht

2013 war für die US-Tageszeitungen ein ziemlich gutes Jahr: Nach vielen Jahren des konstanten Verlustes kletterten die Auflagen wieder. Während der Woche um 3 Prozent, am Sonntag immerhin noch um 1,6 Prozent. 2014 war es damit wieder vorbei. Beide Auflagen sanken um jeweils 3,3 Prozent.

Was aber auffällig ist: Leser eines Zeitung sind nach wie vor treue Anhänger von bedrucktem Papier. Obwohl der Trend zu digitalen Medien in den USA noch ausgeprägter ist als in Deutschland, lesen weiterhin deutlich mehr als die Hälfte aller US-Zeitungsleser ihr Blatt immer noch auf Papier. Der Anteil derer, die nur digital oder mobil lesen, liegt im gerade mal einstelligen Prozentbereich.

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