Wo findet der mobile Journalismus künftig statt? Experten tendieren zunehmend zu der Annahme, dass es weniger das Tablet sein wird. Sondern stattdessen eher ein Gerät, dass selbst der Smartphone-Pionier lange nicht auf dem Radar hatte...

Es gehörte nicht gerade zu den größten Überraschungen: Am Donnerstag hat Apple zwei neue Ausgaben seines iPads vorgestellt. Die meisten Details waren bereits vorher durchgesickert – und so niedrig der Überraschungsfaktor diesmal war, so gering fallen auch die Neuerungen aus. Für Zahlen- und Detailfetischisten sind einige Sachen dabei, alles in allem aber drängt sich der Eindruck auf, dass die Baureihe der Tablets momentan ziemlich auserzählt ist. Was keineswegs nur für Apple gilt. Auch für den anderen Herstellern ist nun schon seit längerer Zeit nichts mehr gekommen, was man wirklich innovativ nennen könnte.
Was eine Frage zulässt: Wird am Ende dann doch alles auf das Smartphone als das mobile Endgerät schlechthin zulaufen? Der Chefredakteur der deutschen „Huffington Post“, Sebastian Matthes, hat diese Theorie unlängst vertreten. Und er ging sogar noch weiter: Das Tablet sei lediglich ein Übergangsgerät für diejenigen, die den radikalen Sprung vom bedruckten Papier zum kleinen digitalen Alleskönner nicht ganz geschafft hätten. Da passt es, nebenher bemerkt, ganz gut ins Bild, dass Apple mit seinen neuen iPhones gerade alle Rekorde bricht – und dass das neue „Phablet“ iPhone 6 die Lücke zwischen Smartphone und Tablet schließen könnte. Konkurrenten wie Samsung setzen ja schon seit geraumer Zeit auf das Zwischending „Phablet“.
Tatsächlich gibt es momentan einiges, was darauf schließen lässt, dass sich Journalisten mit ihre Angeboten vor allem auf das Smartphone als das mobile Endgerät schlechthin einstellen sollten. Zum einen: Das Tablet war nie ein wirklich mobiles Gerät. Dazu sind vor allem die 10-Zoll-Modelle immer zu groß gewesen. Aber 7-Zoll-Tablets wie das iPad Mini passen eben doch nicht in die Jacken- oder Hosentasche. Kein Wunder also, dass Tablets eher die Notebooks zuhause ersetzt haben. As Gerät für unterwegs taugen sie nur bedingt. Und: Zwei mobile Geräte muss man sich auch erst einmal leisten wollen. Wer an Geld und Gepäck oder möglicherweise beidem sparen will, entscheidet sich erst einmal eher für ein großes Smartphone. Dass mittlerweile auch Apple ein Gerät dieser Kategorie anbietet, spricht sehr dafür, dass man auch dort erkannt hat, dass das „Phablet“ die zukunftsträchtigere Kategorie sein könnte.
Inzwischen gibt es auch Zahlen zu diesem Thema. Demnach hat sich die Kurve beim Tablet-Verkauf weltweit abgeflacht. Und auch die Prognosen gehen davon aus, dass sich dies bis zum Jahr 2018 nicht ändern wird. Dagegen wird den Phablets ein deutlicher Anstieg bei den Verkaufszahlen prognostiziert.
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Sowohl IDC wie auch Gartner haben dieses Jahr bereits ihre Absatzprognosen nach unten korrigiert. Ursächlich hierfür ist laut Medienberichten, dass Nutzer ihre Tablets langsamer als gedacht austauschen. Außerdem scheinen viele Menschen im Alltag keine Verwendung für Tablets zu sehen. Der neue aufstrebende Stern am Himmel für mobile Geräte scheint dagegen das Phablet zu sein. Laut IDC wird dem der Absatz in dieser Geräteklasse 2014 gegenüber dem Vorjahr um mehr als 200 Prozent zulegen. Zum Vergleich bei Smartphone gehen die Analysten von 13 Prozent, bei Tablets von 6,5 Prozent aus.