Mobile 2. Oktober 2014

Mobil 2014: Das sind die wichtigsten Trends

by Christian Jakubetz

Die Revolution war eine leise. Dafür aber auch: eine schnelle. Das Thema Mobile jedenfalls ist für Medien in einem frappierenden Tempo zum nächsten ganz großen Ding geworden. Vielleicht ist es aktuell noch nicht so weit, dennoch aber steht fest, dass Inhalte schon bald mehr über mobile Endgeräte als mit irgendwelchen anderen Devices konsumiert wird. Die wichtigsten Mobile-Trends und Fakten des Jahres 2014 im Überblick.

In den USA sind Anteile von über 50 Prozent mobiler Nutzer keine Seltenheit mehr. (Foto: Jakubetz)
In den USA sind Anteile von über 50 Prozent mobiler Nutzer keine Seltenheit mehr. (Foto: Jakubetz)
Je jünger – desto mobiler

Die ganz großen Player im Netz bekommen diesen Trend bereits massiv zu spüren.Teilweise liegt auch bei Seiten wie beispielsweise der „New York Times“ der Anteil der mobilen Nutzer schon bei über 50 Prozent. Dabei gibt es eine eiserne Regel: Je jünger das Publikum ist, desto höher der Anteil der mobilen Nutzung. Bei der „New York Times“ beispielsweise liegt bei den unter 35-Jährigen Abonnenten der Anteil der Mobil-Nutzer bei 90 Prozent. Mehr Infos zu mobilem Nutzungserhalten in den USA gibt es u.a. bei diesem Beitrag von Konrad Weber.

In Deutschland ist die Nutzung von mobilem Internet noch kein wirkliches Massenphänomen. Vergleichsweise magere 22 Prozent der gesamten Online-Nutzer in Deutschland gehen täglich mit ihrem Smartphone online. Wenigstens ein paar Mal in der Woche sind es aber immerhin schon 50 Prozent. Und auch hier gilt: Das jüngere Publikum nutzt das mobile Netz ganz anders. Viel häufiger, viel intensiver. Bei den 14- bis 19-Jährigen geben beispielsweise 77 Prozent an, regelmäßig mobil ins Netz zu gehen. Beinahe jeder Zweite macht es täglich. Genaue Zahlen für 2014 gibt es u.a. in der Onlinestudie von ARD und ZDF.

Aber auch gemessen an de noch vergleichsweise niedrigen Zahlen: Der Trend in Deutschland ist ebenfalls unverkennbar. Gemessen an früheren Jahren fällt auf, wie rasant sich mobile Nutzung entwickelt hat. So lag beispielsweise noch vor fünf Jahren der Anteil derer, die gelegentlich mobil ins Netz gingen, bei gerade mal 11 Prozent.

Nur die Großen machen richtig mobil

Noch ist die Nutzung von journalistischen Inhalten auf Smartphones und Tablets nicht gerade das, was die Deutschen am liebsten tun. Es dominieren Service-und Kommunikationsanwendungen: das Wetter, Mails, Reiseverbindungen checken oder auch Fotos und Videos. Das schlägt sich auch in der Rangliste beliebtesten mobilen Angebote nieder: Mit „Bild“, „Spiegel Online“ und „Focus Online“ schaffen es nur drei journalistische Angebote in die Top 10. Und es ist sicher nicht allzu bösartig, wenn man feststellt, dass diese drei Angebote nicht eben für komplexe Inhalte stehen.

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Dabei kommt man unweigerlich wieder zu einer Henne-Ei-Frage: Ist das so, weil die Menschen auf dem Smartphone und dem Tablet nichts Komplexes wollen? Oder sind die Angebote der Medienhäuser nicht gut genug, als dass sie sich einen festen Platz auf dem Display sichern können?

Trotzdem: Gemessen an den eingangs beschriebenen Trends und Zahlen ist es vermutlich nur eine Binsenweisheit, wenn man festhält, dass es sich kein Medienhaus wird leisten können, auf eigene, hochwertige mobile Angebote zu verzichten.

Der Markt für Apps ist gesättigt

Es klingt erst einmal wie ein Paradox: Da redet alle Welt von mobilen Endgeräten und von Apps – und dann kommt gleichzeitig die Feststellung, dass der Markt für Apps möglicherweise schon wieder dicht ist. Die Zahlen jedenfalls sprechen dafür: Zwei Drittel der deutschen Mobil-Onliner laden sich keine neuen Apps mehr runter. Das bedeutet keineswegs, dass Apps als solche unbeliebter werden. Im Gegenteil: Nach wie vor werden sie gerne und viel genutzt. Nur: Als neuer Anbieter noch auf den Homebildschirm zu kommen, ist angesichts dieser Zahlen offenbar sehr schwierig. Möglicherweise ist halt auch der moderne, digital kommunizierende Mensch von heute ein Gewohnheitstier, das sich nicht mehr gerne umstellt, wenn er erst einmal weiß, wo er welche App zu welchem Zweck hat.

Umstritten ist allerdings auch die Frage, ob Apps zumindest für journalistische Angebote mittelfristig der Weisheit letzter Schluss sind. Angesichts dessen, dass zumindest die Versorgung mit Netz weitgehend flächendeckend sichergestellt ist, viele User inzwischen Flatrates nutzen und in den Ballungsräumen mit LTE hinreichend schnelle Verbindungen zur Verfügung stehen, relativieren sich diverse Vorteile von Apps schnell wieder. Zumal Speicherplatz auf Handy und Tablets immer noch vergleichsweise teuer ist.

Mobil ist sozial, sozial ist mobil

Noch mehr als im „nomalen“ Netz dominieren soziale Netzwerke auf den mobilen Endgeräten. Facebook, Twitter und wie sie alle heißen und noch heißen werden – sie sind geradezu geschaffen für mobile Endgeräte. Kein Wunder, dass in den USA bereits die Gleichung social traffic = mobile traffic existiert. Was wiederum bedeutet: Man bekommt eine vernünftige Mobil-Strategie kaum hin, wenn man nicht auch das Thema „Social Media“ mit einbezieht.

Auch bei diesem Thema lohnt der Blick auf die Zahlen der ARD-ZDF-Onlinestudie. Bei der jüngsten Altersgruppe der 14-19-Jährigen haben 62 Prozent Facebook installiert – und auch WhatsApp bringt es auf enorme 56 Prozent. Kein Wunder also, dass sich immer mehr Häuser fragen, wie sie mit ihren Inhalten in diese Phalanx soziale Netzwerke/mobile Anwendungen eindringen können. Die Kollegen des Schweizer Fernsehens haben es jetzt versuchsweise mit einer Art RSS 2.0 bei „WhatsApp“ versucht, weitere werden vermutlich folgen.

Und zumindest eines darf man bei diesem Thema sicher vermuten: Bei der Installation eines „Share“-Buttons wird es nicht bleiben können.

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