Mobile Videos im Zeitraffer: Mit „Hyperlapse“ hat das Instagram-Team jetzt eine App an den Start gebracht, die momentan im Netz für Furore sorgt. Auch für Journalisten ist sie interessant – wenn auch vorläufig nur eingeschränkt einsetzbar…
Der Gedanke ist simpel, die Idee auch nicht neu: Videos im Zeitraffer darzustellen, eine solche App gab es schon einmal. Da steckte allerdings noch die geballte Marktmacht von Instagram und somit auch Facebook dahinter. Jetzt hat das Instagram-Team „Hyperlapse“ veröffentlicht – und innerhalb von zwei Tagen war das ganze Netz voll mit zeitgerafften Videos. Neben der Marktmacht des Unternehmens und der Macht des viralen Marketings kommt allerdings auch noch etwas anderes dazu: „Hyperlapse“ ist denkbar einfach zu bedienen. Und: Die App verfügt mit einem Bildstabilsator über ein zusätzliches Feature, das sie sehr attraktiv macht. Denn tatsächlich kann man mit Hyperlapse auch längere Sequenzen aus der Hand drehen, die Bilder kommen dennoch erstaunlich ruhig an.
Und natürlich spielt auch die denkbar einfache Vernetzung bei dieser App eine wichtige Rolle. Direkt aus der App heraus kann ein Video bei Facebook und/oder Instagram geteilt werden. Das ist natürlich auch der Gedanke, den die Entwickler hinter „Hyperlapse“ hatten; aus purer Menschenliebe macht so ein Konzern ja nie etwas. Die eigenen Plattformen werden durch dieses Feature sicher attraktiver. Zumal sich Mini-Videos in Zeiten von „Vine“ oder der ähnlichen Video-Funktion von „Instagram“ als erstaunlich populär erweisen.
Weitere Erkenntnis nach einem ersten Kurz-Selbsttest von Hyperlapse: Durch das Komprimieren der Daten verlieren die Bilder etwas arg viel an Qualität. Selbst mit einer vergleichsweise guten Kamera wie der des iPhone 5 kommen am Ende nur Bilder heraus, die man bestenfalls als quick and dirty bezeichnen kann. Allerdings: Es geht ja bei solchen Mini-Videos auch nicht zwingend darum, Bewegtbilder in HD-Qalität zu produzieren. Sondern um kurze, schnell zu veröffentlichende Momentaufnahmen. Dafür eignet sich „Hyperlapse“ auch für Journalisten sehr gut.
Unabhängig davon, dass „Hyperlapse“ ein hübsches Spielzeug ist: Für Journalisten wird sich dennoch die Frage stellen, wie man mit dem Zeitraffer-Tool umgehen soll. Nachdem die App keine „normale“ Videofunktion bietet, sind die Darstellungsmöglichkeiten für journalistische Inhalte naturgemäß etwas eingeschränkt. Ideal für Journalisten wäre also tatsächlich ein Tool, das beides kann und dabei dennoch so simpel zu bedienen ist wie „Hyperlapse“. Aber bei den rasanten Entwicklungen am Markt ist das ja wahrscheinlich auch nur eine Frage der Zeit.
Momentan allerdings müssen „Hyperlapse“-Interessenten noch im Besitz eines iOS-Geräts sein. Eine Android-Version soll aber bald hintergeschoben werden. Einen ausführlichen Test der App hat u.a. Martin Heller, Bewegtbild-Chef bei der „Welt“ in seinem Blog veröffentlicht. Einen guten Überblick über die inzwischen dann doch schon zahlreichen Tools für digitales Storytelling gibt es hier.