Medienwandel 29. Juli 2014

Das Netz als Info-Quelle: Zur Nummer 1 in zehn Jahren

by Christian Jakubetz

Das Netz ist – erstmals – das beliebteste Informationsmedium der Deutschen. Es hat inzwischen auch den bisherigen Spitzenreiter, das Fernsehen, abgelöst. Zu diesem Ergebnis kommt die AWA 2014. Erstaunlich daran ist vor allem das Tempo, in dem diese Entwicklung in den letzten Jahren an Fahrt aufgenommen hat…

(Grafik: Institut Allensbach/AWA2014)
(Grafik: Institut Allensbach/AWA2014)

Wenn man irgend etwas wissen will – dann schaut man ins Internet. Das ist ein Satz, über den sich im Jahr 2014 vermutlich niemand ernsthaft wundern würde. Und zudem einer, der sich im Jahr 2014 auch statistisch mühelos belegen lässt: Tatsächlich nennen inzwischen 64 Prozent der Deutschen das Netz als bevorzugte Quelle, wenn sie sich über ein Thema informieren wollen. Trotzdem sind zwei Dinge an dieser Entwicklung bemerkenswert. Zum einen hat damit das Netz erstmals das Fernsehen überholt, wenn auch vorerst nur knapp. 62 Prozent geben immer noch an, bei Themen, die sie interessieren, insbesondere auf Berichte im Fernsehen zu achten. Zum anderen: Diese Entwicklung hat sich in gerade in knapp 15 Jahren so vollzogen. Damals rangierte das Netz an letzter Stelle der bevorzugten Quellen. Zu diesem Ergebnis kommt die Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse 2014 (AWA).

Das Netz und das Fernsehen also als die beliebtesten Informationsquellen – wenngleich man die Ergebnisse auch anders interpretieren könnte. Zeitungen bringen es nämlich auf 47 Prozent, Zeitschriften auf 34 Prozent und „spezielle Zeitschriften, die sich mit dem Thema beschäftigen“ (so die Formulierung in der Fragestellung) nochmal auf 19 Prozent. Die Reihenfolge, die die AWA angibt, funktioniert also nur, wenn man diese feine Unterscheidung zwischen Zeitung, Zeitschrift und Fachzeitschrift macht. Würde man diese drei unter den Begriff „Printmedien“ packen, lägen diese Printmedien in der Umfrage nach den beliebtesten Informationsquellen eindeutig vorne. Aus Sicht derer, die einen Werbeträger belegen wollen, macht diese Unterscheidung allerdings natürlich Sinn.

Weitgehend unverändert ist die Rolle des Radios: Es ist nach wie vor eher ein Unterhaltungsmedium, gezielte Informationen werden dort eher weniger gesucht. Lediglich 30 Prozent der Befragten nennen es als bevorzugte Informationsquelle.

Interessantes, wenn auch eher unwichtiges Detail: Die meisten Tageszeitungen pro Kopf in den deutschen Großstädten werden in München verkauft – die wenigsten in Aachen.

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