Digitales Leben 15. Februar 2014

Traffic: Wenn plötzlich die Hälfte verschwindet…

by Christian Jakubetz

Mit einem Schlag die Hälfte der User verlieren: Ein aktuelles Beispiel zeigt, wie gefährlich die Abhängigkeit von Facebook und Google sein kann. Die beiden Netz-Giganten sind immer noch die wichtigsten Traffic-Bringer. Das kann ungeahnt viel Aufmerksamkeit bescheren. Mit der es aber schlagartig wieder vorbei sein kann, wenn es ein paar kleine Änderungen in den Algorithmen gibt…

Darüber streitet im digitalen Zeitalter kein Mensch mehr: Um Aufmerksamkeit und Besucher auf die eigene Webseite zu ziehen, kann man auf Quellen wie Google oder Facebook kaum verzichten. Schätzungen gehen davon aus, dass bei normalen deutschen Nachrichtenseiten der Anteil alleine dieser beiden Giganten am Trafik zwischen 50 und 70 Prozent liegt. Auch eine kleine unabhängige Studie im Netz zeigt, wie sehr sich der Netzverkehr immer noch auf diesen beiden konzentriert: Von 500 befragten Webmastern haben 81 Prozent angegeben, Traffic über die organische Google-Suche zu bekommen. Immerhin 70 Prozent sagen das von Facebook.

Alle anderen Quellen sind dazu vergleichsweise bescheiden. Twitter und Google + schaffen es wenigstens noch auf  36 bzw. 26 Prozent. Seiten wie Xing, LinkedIn oder auch das einstmals viel gelobte Pinterest spielen als Trafficbringer hingegen nur noch untergeordnete Rollen, so wie übrigens auch YouTube.

Was aber, wenn der bis dato so zuverlässige Trafficbringer auf einmal seine Zulieferungen reduziert? Was passieren kann, wenn sich auf einmal der Algorithmus ändert oder andere äußere Einflüsse hinzukommen, schilderte die „Süddeutsche Zeitung“ anhand des Beispiels von „upworthy.com“. De Seite hat innerhalb von zwei Monaten (Dezember und Januar) rund die Hälfte seiner Nutzer verloren. Grund ist eine Änderung des Facebook-Algorithmus. Das Netzwerk will weniger Nonsens wie ihn „Upworthy“ macht und stattdessen mehr seriöse Nachrichten und Angebote. Mit einem Schlag war „Upworthy“ deutlich schlechter in den Timelines der Nutzer präsent. Das Resultat in den Nutzerzahlen ließ dementsprechend nicht sehr lange auf sich warten.

Ein drastischer Fall – aber eben auch einer der zeigt, wie riskant es im Netz ist, sich auf die beiden großen Trafficbringer zu verlassen. Auch Google ändert ja seinen Algorithmus regelmäßig. Und auch das kann bedeuten, dass man innerhalb weniger Tage schlagartig schlechter gefunden wird. Auf der anderen Seite: Eine echte Alternative gibt es angesichts der dominierenden Stellung von Facebook und Google im Netz für die meisten Redaktionen nicht.

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Der meiste Traffic ist „unmenschlich“

Interessant am Rande: Nicht mal die Hälfte des Traffics im Netz wird von Menschen erzeugt. 38,5 Prozent sind demnach „echt“, der Rest besteht beispielsweise aus Suchmaschinen oder (unschädlichen) Bots.  Und Vorsicht: Die Statistik stuft immerhin 20,5 Prozent des Webtraffics als „schädlich und nichtmenschlich“ ein.

 

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