Social Media 28. Januar 2014

Journalisten machen Twitter erst richtig groß

by Christian Jakubetz

Ein Zwerg spielt eine große Rolle: Twitter hat in Deutschland zwar nur eine vergleichsweise geringe Nutzerzahl, dennoch aber viel öffentliche Aufmerksamkeit. Ein möglicher Grund dafür: Weil sich dort vergleichsweise viele Journalisten aufhalten…

Wenn es um Twitter geht, sind die Meinungen durchaus gespalten. Journalisten und Medienmacher, die sich viel im Netz bewegen, halten das 140-Zeichen-Netzwerk für unverzichtbar. Viele andere nehmen es kaum wahr – und wundern sich über die Selbstverständlichkeit, mit der Twitter inzwischen Einzug gehalten hat in nahezu alle Medienangebote und Fernsehsendungen.

In einem Interview mit dem aktuellen „Spiegel“ hat der Hamburger Politik- und Digitalberater Martin Fuchs jetzt ein paar Antworten gegeben, die zumindest im Ansatz eine Erklärung für diese Diskrepanz geben könnten. Ergänzend mit dem, was man aus Studien und Statistiken weiß, lässt sich eine relativ einfache Antwort geben: Twitter wird von Journalisten für wichtig gehalten, weil sich dort vornehmlich Journalisten, Medienmacher und andere Multiplikatoren aufhalten. An einer breiten Masse hingegen geht Twitter weitgehend vorbei – was auch damit zu tun hat, dass wir hier in Deutschland leben…

Die Nationalität spielt eine Rolle? Ja – weil Twitter hier zu Lande vergleichsweise wenig genutzt wird. In den angelsächsischen Ländern beispielsweise ist die Nutzung des Netzwerks sehr viel mehr verbreitet. In Zahlen:

infografik_1643_Twitters_aktive_Nutzer_nach_Herkunft_n

Deutschland kommt in dieser Auflistung also erst gar nicht vor. Martin Fuchs nennt im „Spiegel“ ein paar Zahlen und ein paar Relationen. Demnach kommt Twitter in Deutschland auf rund vier Millionen registrierte Accounts. In Großbritannien sind es zehnmal so viele. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland damit „irgendwo bei Nigeria“, wie Fuchs im „Spiegel“ sagt.

Warum aber bekommt ein Netzwerk, das mit vier Millionen Nutzern gegen eine Riesen wie Facebook geradezu kümmerlich aussieht, eine derart hohe mediale Aufmerksamkeit?Wieso gehört es inzwischen für nahezu jede Redaktion zum guten Ton, irgendwie bei Twitter vertrete zu sein? Und warum verbindet man mit dem Begriff „second screen“ beim Thema TV nahezu ausschließlich Twitter? Für Martin Fuchs gibt es eine simple wie eindeutige Antwort: Twitter sei in Deutschland ein reines Multiplikatorennetzwerk. Journalisten, Blogger, Politiker, Interessengruppen – all jene also, die „Diskussionen bislang auch analog bestimmt haben“.

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