Der Journalistenberuf wandelt sich weiter: Schon heute sei es selbstverständlich, sich in allen Darstellungsformen auszukennen. Dieser Trend werde sich weiter verstärken. Davon ist Jörg Sadrozinski, Leiter der Deutschen Journalistenschule in München, überzeugt.
Eine Baustelle – das ist momentan ein ziemlich guter Ort, um Jörg Sadrozinski zu treffen. Schließlich ist die ganze Branche momentan irgendwie im Zustand einer Baustelle. Einer Baustelle zudem, auf der momentan heftig gestritten wird, wie man wohl am besten weiter bauen soll. Jörg Sadrozinski gehört zu denen, die man zu den Vorreitern des digitalen Journalismus bezeichnen darf. Kein Wunder also, dass der Ex-Redaktionsleiter von „tagesschau.de“ auch die Ausbildung an der DJS ordentlich umgekrempelt und ihr eine deutlich stärkere digitale Komponente verpasst har.
Und das hat seine Gründe: Auch in den kommenden Jahren werde der Trend zum plattformübergreifenden Arbeiten weiter gehen, glaubt der DJS-Chef. Etwas Schlimmes kann Sadrozinski daran allerdings nicht entdecken. Im Gegenteil: Es handle sich um Erweiterungen der journalistischen Darstellungsformen, die nicht einfach eine lästige Pflichtaufgabe sind. Sadrozinski: „Das macht einfach Spaß.“
Allerdings grenzt Sadrozinski auch klar ab: Dass jeder alles auf einmal mache und das womöglich noch, ohne die Dinge vorher richtig gelernt zu haben, das funktioniere nicht und werde auch in Zukunft nicht funktionieren.
Die Zukunft von Medienunternehmen sieht der DJS-Chef gespalten. Auf der einen Seite räumt Sadrozinski ein, dass die zweifelsohne nötigen Veränderungen in zahlreichen Medienunternehmen bereits auf den Weg gebracht seien. Schwierigkeiten bis hin zu Insolvenzen will Sadrozinski allerdings keineswegs ausschließen.
Zur Person
Jörg Sadrozinski, geb. 1964, leitet seit Juli 2011 die Deutsche Journalistenschule in München. Zuvor war er Redaktionsleiter von tagesschau.de in Hamburg. Er war ebenfalls verantwortlich für die tagesschau-Nachrichten von ARD-Text, dem Teletext-Angebot des Ersten Deutschen Fernsehens. Jörg Sadrozinski studierte Diplom-Journalistik in München und wurde dort an der Deutschen Journalistenschule zum Redakteur ausgebildet. Während und nach dem Studium arbeitete er für die „Süddeutsche Zeitung“, dpa und den Bayerischen Rundfunk.
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