Medienwandel 30. Oktober 2013

Medien-Hoffnungen, auf dem Tablet serviert

by Christian Jakubetz

Für digitalen Journalismus bezahlen? Kann sich nach wie vor nur eine verschwindend geringe Minderheit vorstellen. Die Bereitschaft dafür ist allerdings unter Tablet-Nutzern deutlich stärker ausgeprägt. Weitere Ergebnisse der ACTA 2013: Der „Spiegel“ ist die Marke mit der größten Reichweite – und regionale Tageszeitungen sind zusammengerechnet auch im Netz ganz schön groß.

Hoffnungsträger der Branche: Smartphones und Tablets.  (Foto: Cristine Litz/pixelio.de)
Hoffnungsträger der Branche: Smartphones und Tablets. (Foto: Cristine Litz/pixelio.de)

Es gibt zwei Nachrichten von der Bezahlfront. Eine gute und eine eher nicht so gute. Die gute ist: Offensichtlich sind Nutzer verstärkt bereit, für digitale Inhalte Geld auszugeben. Die schlechte: Für Journalismus trifft das nur eingeschränkt zu.  Das geht aus der neuen Allensbacher Computer- und Technik-Analyse hervor, die am Dienstag erschienen ist und aus der „Meedia“ vorab berichtet.

Immerhin: 26 Prozent der Befragten würden für E-Mail-Dienste Geld ausgeben, haben die Demoskopen vom Bodensee herausgefunden.  Nachschlagewerke wie die „Wikipedia“ bringen es immerhin noch auf einen Wert von 10 Prozent, journalistische Angebote demnach auf 6 Prozent. Ob man dies als einen hohen oder niedrigen Wert betrachten soll, ist wie immer eine Frage der Relation. Auf der einen Seite ließe das den Rückschluss zu, dass 94 Prozent (und damit eine erdrückende Mehrheit) für Journalismus im Netz kein Geld ausgeben will. Auf der anderen Seite hat sich dieser Wert seit der letzten Erhebung im Jahr 2010 um immerhin 32 Prozent gesteigert, was wiederum nicht so schwierig ist angesichts des ausgesprochen niedrigen Sockels. Trotzdem bleibt unter dem Strich die Erkenntnis: Zu der viel beschworenen Einsicht, dass Journalismus auch im Netz eine teure Sache ist und deswegen bezahlt werden müsse, kommen die meisten Deutschen bislang eher nicht.

Hoffnungsträger Tablets

Interessant am Rande: Beim Thema Zahlungsbereitschaft gibt es offenbar auffällige Unterschiede zwischen den „normalen“ Onlinenutzern und den Nutzern von Tablets.  Dort ist die Zahlungsbereitschaft für Journalismus mehr als doppelt so hoch als bei Onlinenutzern, die mit einem PC oder Notebook ins Netz gehen. Sie wird mit 15 Prozent angegeben. Ob das daran liegt, dass Apps auf dem Tablet von Anfang an kostenpflichtig waren, ist eine Spekulation, generell aber nicht von der Hand zu weisen. Ebenfalls potenziell Mut machend: Der Trend zum Tablet ist weiterhin ungebrochen. Mittlerweile besitzen bereits 11 Prozent der Deutschen ein solches Gerät. Das sind doppelt so viele wie noch im Jahr zuvor.

Dazu passt auch eine Meldung des Branchverbands Bitkom, der sich mit der Nutzung von Medieninhalten auf Tablets beschäftigt hat. 30 Prozent der Nutzer eines solchen Gerätes haben bereits E-Books hierfür gekauft, 16 Prozent Zeitschriften oder Zeitungen. Knapp jeder Vierte hat bereits Musik-Dateien erworben, jeder achte (12 Prozent) Hörbücher. Kostenpflichtige Filme und Serien wurden von 11 Prozent heruntergeladen. „Mit immer schnelleren Prozessoren und hochauflösenden Bildschirmen sind Tablet Computer ideale Geräte zum Spielen, Lesen und Videoschauen“, sagt Michael Schidlack, BITKOM-Experte für Unterhaltungselektronik. „Mit der steigenden Anzahl speziell angepasster Apps wird die Mediennutzung auf Tablet Computern weiter zunehmen.“

Gesamtsieger „Spiegel“ – Tageszeitungen als heimliche Macht

Was die Nutzung von Webseiten angeht, gibt es eine durchaus etwas überraschende Nachricht: Die regionalen Tageszeitungen in Deutschland bringen es zusammengezählt auf Platz 9 der deutschen Onlineangebote und landen damit deutlich vor den Platzhirschen Spiegel Online und Bild.de. Zusammengerechnet schaffen die Zeitungen rund 12,29 Millionen wöchentliche Nutzer, während Bild.de auf rund 7,02 Millionen und Spiegel Online auf 6, 9 Millionen wöchentliche Nutzer kommen. Die Zahlen sind allerdings nicht zu verwechseln mit den monatlich erhobenen Werten der IVW.

Auch bei der Nutzung von Medien-Apps liegen die gemeinsam ausgewiesenen regionalen Tageszeitungen auf Platz 3 in Deutschland, davor landen nur „Spiegel“ und „Tagesschau“. Insgesamt kommt der „Spiegel“ mit seinen diversen Angeboten auch auf die höchste Reichweite aller Medienmarken in Deutschland.

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