Medienwandel 7. Juni 2013

Online-Inhalte: Die Zahlmeister bleiben eine Minderheit

by Christian Jakubetz

Paid Content – ein Schlagwort elektrisiert die Branche. Und es spaltet sie: in diejenigen, die die Zukunft des Journalismus in den Bezahlinhalten sehen. Und in solche, die nicht daran glauben, dass daraus ein tragfähiges Modell für eine breite Masse werden kann. Eine neue Studie gibt jetzt tendenziell eher den Skeptikern recht…

Die taz nimmt jeden Monat angeblich einen niedrigen fünfstelligen Betrag ein, dennoch sind Zahlungswillige im Onlinejournalismus immer noch eine kleine Minderheit.
Die taz nimmt jeden Monat angeblich einen niedrigen fünfstelligen Betrag ein, dennoch sind Zahlungswillige im Onlinejournalismus immer noch eine kleine Minderheit.

Die Unternehmensberatung Fittkau & Maaß hat dabei das Verhalten von Internetnutzern unter die Lupe genommen. Zwei Aspekte stechen dabei besonders heraus: der Umgang von (ehemaligen) Print-Lesern mit Zeitungen im Netz. Und die Zahlungsbereitschaft der Nutzer. Bei letzterem klingen die Zahlen zunächst gar nicht mal so schlecht. Immerhin gibt rund die Hälfte der Befragten an, grundsätzlich für Online-Inhalte bezahlen zu wollen.

Dieser an sich halbwegs erfreuliche Wert relativiert sich allerdings, betrachtet man, wofür genau sie Geld auszugeben bereit sind. Dabei stehen Filme, Musik und Software ganz oben. Bei redaktionellen-journalistischen Inhalten sieht die Sache allerdings dann schon anders aus: Nur rund jeder Sechste will demnach dafür bezahlen. Wenn also 15,9 Prozent bereit sind, für (Online-)Journalismus Geld auszugeben, dann bedeutet das im Umkehrschluss, dass rund 84 Prozent nicht bereit oder wenigstens unentschlossen sind. Das wiederum lässt sich vermutlich kaum als eine tragfähige Basis für Bezahlinhalte im Netz bezeichnen.

Auch diejenigen, die am ehesten zahlungswillig sind, lassen sich schnell lokalisieren. Es sind vor allem (gut verdienende) Männer und Tablet-Besitzer. Damit bestätigt sich ein Trend, der schon vor zwei Jahren in den USA erkannt wurde: Inhalte für das Tablet werden offenbar eher als so werthaltig angesehen, dass man für sie Geld ausgeben würde. Immerhin 22 Prozent der Tabletbesitzer geben in der Umfrage an, generell zahlungsbereit für journalistische Inhalte im Netz zu sein. Heißt aber auch in diesem Fall umgekehrt: Über drei Viertel der Nutzer wollen ihre Inhalte gratis bekommen.

Nicht zu verwechseln ist das mit der Nutzung von Zeitungen und Zeitschriften, die zuvor schon gedruckt gelesen wurden. Sie werden auch im Netz weiterhin bezahlt, allerdings dann natürlich zu Lasten der Printausgabe. Der Trend zum digitalen Zeitunglesen ist jedenfalls unübersehbar: Jeder dritte deutsche Internet-Nutzer liest die Zeitungen und Zeitschriften, die er regelmäßig konsumiert, inzwischen nur noch digital. Überraschend dabei: PCs sowie Laptops sind dabei immer noch die wichtigsten Lesegeräte.  28 Prozent der befragten Internet-Nutzer lesen auf diesen Geräten ihre Zeitung bzw. Zeitschrift. Es folgen Smartphones mit 15 Prozent und Tablets  mit 13 Prozent.

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