Aktuell 3. Juni 2012

Facebook und die 300-Millionen-Abstimmung

by Christian Jakubetz

Noch bis zum 8. Juni können die  Mitglieder von Facebook über die neuen Nutzungsbedingungen abstimmen. Doch was zunächst nach Transparenz und Nutzerbeteiligung klingt, hat den einen oder anderen Haken…

Haken Nummer 1: Für verbindlich erklärt Facebook das Ergebnis des Votings nur, wenn sich mindestens 30 Prozent der Nutzer daran beteiligen. Das klingt auf den ersten Blick nach einem fairen Angebot. Tatsächlich aber müssten sich dann weltweit innerhalb von einer Woche rund 300 Millionen Menschen beteiligen. Das sei unmöglich, kritisiert der Journalist Richard Gutjahr. Dies nicht nur aufgrund der enorm hohen Zahl von Menschen, die sich beteiligen müssten, sondern auch wegen der eher zurückhaltenden Kommunikation des sozialen Netzwerk in diesem Fall.  Tatsächlich werden User auf ihrer Timeline nicht aktiv auf das Voting hingewiesen.

Daraus resultiert auch Haken Nummer 2: Für den Fall, dass eben doch nicht 300 Millionen Nutzer abstimmen, hat das Ergebnis der Abstimmung nur einen „beratenden“ Charakter – was auch immer damit gemeint sein mag. Was letztendlich auch bedeuten kann, dass die Ergebnisse des Votings überhaupt nicht berücksichtig werden. Das ist letztlich auch der Hauptvorwurf der Kritiker an Facebook: Das Voting sei eine Showveranstaltung, dem Netzwerk gehe es in Wirklichkeit gar nicht darum, möglichst viel Einbindung der Nutzer zu erreichen. Vielmehr sei Facebook eher daran gelegen, die selbstgesetzte 30-Prozent-Marke zu verfehlen.

Abgestimmt werden kann über die Facebook Site Governance bzw. eine entsprechende App. Den bisherigen Zahlen der Abstimmung zufolge dürfte es tatsächlich völlig ausgeschlossen sein, dass das 30-Prozent-Quorum noch erreicht wird.

Leave a comment

*

*

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.