Digitales Leben 3. Dezember 2011

Stagnation in Digitalien

by Christian Jakubetz

Die Nutzung von digitalen Medien hat 2011 nur leicht zugenommen. Zu diesem Ergebnis kommt die jährliche Studie „Digitale Gesellschaft“. Während die Anteile der so genannten „Digitalen Avantgarde“ und der „Digitalen Profis“ quasi stagnierte, ging die Zahl der „Digitalen Außenseiter“ vergleichsweise wenig zurück.

Digital vs. analog: Nach der neusten Studie über die "Digitale Gesellschaft" sind intensive Nutzer von digitalen Medien immer noch eine Minderheit

Nur 5 Prozent der Deutschen können demnach als eine Art „Digitale Avantgarde“ bezeichnet werden, weitere 12 Prozent als Profis. Dagegen bleibt der Anteil der digitalen Außenseiter konstant bei über einem Viertel der Bevölkerung. Vor allem ältere Menschen über 60 sind typischerweise Digitalverweigerer.

Seit 2009 befasst sich diese Studien mit der Entwicklung einer digitalen Gesellschaft in Deutschland. Dabei geht es keineswegs nur um Medien. Trotzdem lässt die Untersuchung natürlich auch Rückschlüsse über die zukünftige Mediennutzung zu. Wer ein digitaler Außenseiter ist, wird vermutlich kaum zum iPad greifen, wenn er seine Zeitung lesen will.

Geht es nach der Studie, dann gibt es in Digital-Deutschland sechs unterschiedliche Nutzertypen:

  • Digitale Avantgarde
  • Digitale Profis
  • Trendnutzer
  • Berufsnutzer
  • Gelegenheitsnutzer
  • Digitale Außenseiter

Dabei haben sich die Anteile dieser Gruppen zwar von 2009 auf 2010 spürbar verschoben. Im beinahe abgelaufenen Jahr 2011 allerdings ist fast nichts passiert. Eine Tatsache, für die die Macher der Studie auch keine wirkliche Erklärung haben. Ein „möglicher Grund“ könne die „geringere Wachstumsrate der Internutzung“ sein, wie es im leicht umständlichen Studien-Deutsch heißt. Sicher ist aber auch das nicht. Zur Gruppe der „Digitalen Avantgarde“ zählen demnach lediglich 5 Prozent der Deutschen, als „Digitale Profis“ werden auch nur 12 Prozent bezeichnet. Das alleine ist möglicherweise noch nicht irritierend, schließlich liegt es in der Natur der Sache, dass in allen Lebensbereichen die Zahl der Avantgardisten vergleichsweise gering ist. Eher erstaunlich ist aus Sicht der Studienmacher, dass es sich dabei um exakt die selben Anteile wie 2010 handelt. Ist die digitale Entwicklung in Deutschland damit schon zum Stillstand gekommen?

Nicht ganz – am unteren Ende der Skala, bei den so genannten „Digitalen Außenseitern“,  hat sich wie schon in den Jahren zuvor ein bisschen etwas getan. Ihr Anteil beträgt inzwischen nur noch 26 Prozent – nach 28 Prozent im Jahr 2010 und immerhin 36 Prozent noch 2009. Bei ihnen ist inzwischen sogar die mobile Internetnutzung ein wenig angekommen. Im vergangenen Jahr nutzte aus dieser Gruppe niemand (!) das mobile Netz, 2011 kommt die Studie hier immerhin schon zu einem Anteil von 3 Prozent. Wobei auch das relativiert werden kann: Der Anstieg der mobilen Nutzung geht quer durch alle Nutzergruppen, in den oberen beiden Segmenten macht er inzwischen übrigens schon bis zu zwei Drittel der gesamten Onlinenutzung aus. Vor allem Tablets und Smartphones gelten in diesem Bereich auch künftig als echte Wachstumstreiber.

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