Aktuell 30. Oktober 2011

SZ geht mit neuer App an den Start

by Christian Jakubetz

Jetzt auch als App: die SZ (Foto: SZ)

 

Die „Süddeutsche Zeitung“  ist seit dem Wochenende auch auf dem iPad vertreten. Die App der SZ geht dabei einen in Deutschland noch eher ungewohnten Weg. Sie bereitet ihre Zeitungsausgabe multimedial auf. Der User bekommt zwar die Inhalte der Zeitung – hat aber trotzdem ein multimediales Magazin in der Hand.

Von den drei überregionalen Blättern in Deutschland ist die SZ die letzte Zeitung, die eine eigene iPad-App präsentiert. Im Gegensatz zur FAZ bringen die Münchner allerdings nicht einfach nur die Zeitung 1:1 auf das Tablet, sondern bereiten die Inhalte komplett neu auf. Zudem bekommen User nach dem virtuellen Andruck — die Ausgabe des Folgetags ist jeweils ab 19 Uhr zu haben — eine spätabendliche Aktualisierung um 23 Uhr. Viele Geschichten aus der Zeitung sind in der App ergänzt mit Videos oder Fotostrecken. Zudem lassen sich die Texte aus der App heraus mittels E-Mail verschicken. Weiteres kleines Gimmick: Das legendäre „Streiflicht“ gibt es jetzt auch in einer Audio-Version.Von redaktioneller Seite sind die Redakteure Hendrik Munsberg, Fabian Heckenberger und Johannes Boie verantwortlich. Sie arbeiten mit bis zu sechs Mitarbeitern an jeder Ausgabe.

Insbesondere für Journalisten eine spannende Funktion: Artikel lassen sich abspeichern, ein eigenes SZ-Archiv lässt sich so also einfach und schnell anlegen. Übersichtlicher, schneller und einfacher als das gute, alte Papierarchiv dürfte diese Möglichkeit allemal sein. Die Einzelausgabe der SZ kostet 1,59 Euro. Im Abo ist die App für eine Woche, einen Monat oder drei Monate erhältlich.

Was die SZ zur App sagt

Fabian Heckenberger und Johannes Boie betreuen für die SZ die App. Sie erläutern die Zielsetzung so:

Der Fokus bei der Entwicklung der App lag von Beginn an darauf, die gesamte Zeitung mit ihren Charakteristika adäquat auf das iPad zu bringen: Streiflicht, Die Seite Drei, Leitartikel bis hin zum ironisch verfassten Sportbericht. Klar ist, dass das nicht über eine 1:1-Umsetzung der Papierseiten auf das Tablet möglich ist, weswegen die App zweistufig konzipiert ist: Eine Übersichtsebene, auf der jeder Artikel der SZ per Teaser und meist mit Bild angerissen wird, und eine Artikelebene, wo der komplette Text mit zusätzlichen Inhalten zu finden ist.

Ein weiterer Schwerpunkt war das Herausstellen der SZ als Autorenzeitung. Mehr als 200 Profile mit Lebenslauf und Foto der Ressortleiter, Redakteure und Mitarbeiter sind in der digitalen Ausgabe abrufbar. Auf der Titelseite steht eine täglich wechselnde Videokolumne, in der namhafte SZ-Autoren über die Themen der Woche oder ihre Recherche berichten.

Die zusätzlichen Inhalte (Videos, Grafiken, Bildergalerien, Audiospuren) werden von der iPad-Redaktion der SZ erstellt, in der täglich Journalisten, Bildredakteure und Grafiker an der Ausgabe arbeiten. Diese erscheint bereits abends um 19 Uhr und wird ab 23 Uhr nochmals aktualisiert.

Dabei ist die Übersetzung der SZ auf das iPad nur der nach außen sichtbare Schritt. Durch die Zusammenarbeit von Print und iPad-Redaktion und der Vernetzung der beiden Produktionssysteme liegt dem Verlag nun jeden Abend eine komplette digitale Fassung der Zeitung vor. Es bedarf noch technischer Entwicklung, um diese Inhalte auch in anderer Form und auf andere Tablet-Formate auszuspielen.

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