
Das Thema Podcast: Hype oder dauerhafte Entwicklung? Aktuell sind die Audio-Stücke wieder in die Diskussion geraten. Dabei, wenig verwunderlich, gibt es jetzt die ersten Stimmen, die das baldige Ende des Hypes prophezeien.
Es ist wie bei nahezu jedem Hype: Etwas Hochgelobtes provoziert irgendwann mal eine Gegenreaktion. Und so ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass sich momentan die ersten Stimmen zu Wort melden, die Podcasts für überschätzt halten. Typisch für einen Hype eben – what goes up, must come down.
Und natürlich ließen sich – ebenfalls wie immer – ein paar Gründe finden, wieso Podcasts langsam wieder auf Normalmaß zurechtgestutzt werden. Beispielsweise den, dass Booms manchmal auch Sachen hervorbringen, die kein Mensch braucht. Nicht jeder Podcast ist wirklich hörenswert. Und dass es manch einer schon für hörenswert hält, wenn er sich einfach vor ein Mikro setzte und irgendwas vor sich hinplaudert, geschenkt.
Ist es jetzt also schon wieder vorbei mit dem doch gerade erst prognostizierten Boom?
Die Aussagen dazu sind, wie so oft, widersprüchlich. Und, interessant am Rande: Sowohl Pro- als auch Contra-Meinungen führen dabei gerne die Entwicklung in den USA ins Feld. Unbestritten ist, dass es dort zu einigen Rückbauten gekommen ist. Allerdings gibt es auch andere Zahlen: 26 Prozent der über 12jährigen gehören dort inzwischen zu den mehr oder weniger regelmäßigen Hörern von Podcasts. Zum Vergleich: Noch vor fünf Jahren waren es gerade mal 12 Prozent.
Bringt es das, wenn man Podcasts auch vermarkten will, idealerweise mit Werbung, weil es andere funktionierende Modelle schlichtweg nicht gibt? Auch da kommt der „Business-Insider“ auf eine halbwegs ermutigende Zahl. Demnach nämlich hören in den USA die Podcast-User bei Werbung deutlich genauer und interessierter hin als sie das bei Werbung in anderen Medien tun. In konkreten Zahlen: 55 Prozent sind demnach bei Podcasts halbwegs interessierte Konsumenten von Werbung.

Das ist insofern interessant, weil Podcast-Skeptiker genau das gerne als Gegenargument ins Feld bringen: Podcast seien teuer zu produzieren (was übrigens in dieser Absolutheit Unsinn ist) und kaum zu vermarkten.
Und noch ein paar interessante Trends, die der „Business-Insider“ herausgefunden haben will:
- Die Zahl der Podcast-Hörer in den USA hat sich im vergangenen Jahrzehnt verdoppelt. Trotzdem sei immer noch reichlich Luft nach oben, das Ende des potentiellen Wachstums noch lange nicht erreicht.
- Die Technik kommt dem Thema Audio – und damit auch Podcasts – sehr entgegen. Streaming-Plattformen setzen weltweit stark auf Podcast-Formate, um Hörer zu gewinnen (in Deutschland findet sich mit dem Podcast von Jan Böhmermann und Olli Schulz bei Spotify übrigens ein Paradebeispiel für diese Entwicklung). Dazu kommen die Abermillionen Smart-Speaker, die mehr und mehr Einzug in die Lebenswelt des Durchschnitts-Users halten. Der ideale Kanal für Audioformate.
- Viele Podcast-Hörer hören die meisten oder alle von ihnen begonnenen Podcast-Episoden fertig. Das gilt auch für Werbung. Darüber hinaus können Marken mit Podcast-Werbenetzwerken zusammenarbeiten, um die Einrichtung von Werbekampagnen zu erleichtern.
Allerdings sieht auch der „Business-Insider“ ein paar Probleme. Vor allem die nicht immer ganz einfache Auffindbarkeit von Podcasts und Inhalten quer durch die verschiedenen Plattformen im Netz und die dann doch reichlich fragmentierte Szene von Inhalten und Anbietern macht die Sache vor allem für Werbekunden momentan noch reichlich komplex.
Ich grüble jetzt schon die ganze Zeit, was wohl »viele Podcast-Hörer« (unterster der drei Bullet Points) sind. Definiert das der Business Insider möglicherweise in einem absoluten oder prozentualen Wert?
Guter Hinweis, ich schau nach :-)!