Webvideos 10. März 2013

Schalt Twitter an, der Tatort kommt!

by Christian Jakubetz

Seit ein, zwei Jahren sind die Begriffe zu echten buzz words geworden: Wenn es um Fernsehen geht, dann ist inzwischen viel und gerne die Rede von Social TV, Smart TV oder Second Screen. Von einem neuartigen Fernsehen, das so vollkommen anders ist als das, was es bisher ausmacht: nicht mehr einfach nur ein Kasten, aus dem Bilder ausgestrahlt werden.

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App der „Rundshow“: Zuschauer, die mehr sind als passive Couch-Potatoes.

Sondern etwas Interaktives, Vielseitiges und möglicherweise sogar Intelligentes. Nicht nur, dass in welcher Form auch immer das Internet näher an das Fernsehen rückt oder vielleicht sogar mit ihm zusammenwächst. Zudem bekommt das Fernsehen jetzt dann doch noch den Rückkanal, der schon seit vielen Jahren versprochen, verschoben und immer wieder diskutiert wurde. Soll heißen: Fernsehen ist dann keine Einbahnstraße mehr, sondern in der besten aller Welten auch ein dialogisches Medium.

Kaum ein Sender mehr, der diese Veränderung nicht wenigstens in Ansätzen umzusetzen versucht. Facebook-Seiten und Twitter-Accounts gehören inzwischen beinahe schon zum Standard, die spöttisch-liebevoll so genannten „Twitter-Tussis“ ebenfalls. Bei Sendungen wie „Wetten, dass…“ wird inzwischen wie selbstverständlich ein Twitter-Hashtag angegeben, bei Arte gibt es jetzt ein Format, das crossmedial über eine App hinweg erzählt wird.

Social TV: Beispiele gesucht

Sie kennen gute Beispiele für Social-TV-Projekte, in Deutschland, Österreich, der Schweiz, irgendwo auf der Welt? Gerne her damit – dann machen wir hier eine Liste mit entsprechenden Links daraus. Entweder hier in den Kommentaren oder an jakubetz (ät)abzv-universalcode.de. Danke sehr!

Aber was ist jetzt eigentlich was? Ein Überblick der wichtigsten Begriffe im TV der Zukunft (im Video spricht zudem Markus Walsch, ausführender Produzent der „Rundshow“ über seine Erfahrungen, die Unterschiede zwischen Smart TV und Social TV sowie darüber, wie das Fernsehen der nächsten Jahre aussehen könnte. Vimeo-Version gibt es hier.):

Second Screen

Es ist inzwischen Alltag: Besitzer eines Smartphones oder Tablets (natürlich geht auch das gute, alte Notebook) begleiten eine Fernsehsendung via Twitter oder Facebook. Wer sich das nicht vorstellen kann, muss nur mal an einem normalen Sonntag Abend bei Twitter nach „Tatort“ oder Jauch suchen. Die TV-Gemeinde tauscht sich in einer virtuellen Runde aus über das Programm. Immer öfter auch nicht nur untereinander, sondern direkt mit dem Sender, der Sendung, der Redaktion. „Universalcode“-Autor Dennis Horn beispielsweise hat unlängst mal den Tatort-Twitter-Account betreut, ansonsten kümmert er sich um die „Sportschau“. Bei der „Rundshow“ des BR war es Prinzip, dass die Sendung rund um die Uhr bei „Twitter“ vertreten war. Tablets und Smartphones sind dabei eher ungeplant zu dem geworden, was schon vor etlichen Jahren als „Rückkanal“ firmierte: ein Weg, mit dem Zuschauer mit dem TV interagieren können. Lange Jahre wurde gedacht, eine solche technische Lösung müsse zwingend ins TV-Gerät eingebaut sein. Wie man inzwischen sieht: nein, muss sie nicht.

Smart TV

Auch über dieses Thema wird schon lange diskutiert: Fernseher und Internet verschmelzen in einem Endgerät, der Fernseher wird sozusagen internetfähig. Auch hier gab es schon viele Versuche in früheren Jahren, zufriedenstellend war keiner. Seit 2012 heißt es aber vermehrt wieder, dass es diesmal ganz bestimmt klappt. Inzwischen hat das Ganze auch einen schöneren Namen, man spricht von Smart TV. Skeptiker sehen das aber inzwischen als überflüssig an, weil de facto Smartphones und Tablets schon wie eine Fernbedienung und ein Rückkanal zugleich wirken. Braucht man also noch Smart TV? Prognosen wie immer: offen.

Social TV

Egal, für welchen technischen Rückkanal man sich entscheidet: Beide Kanäle führen letztendlich zu dem, was im schönsten Neudeutsch Social TV heißt. Verkürzt ausgedrückt heißt das so viel wie: Die Fernsehzuschauer sind nicht mehr einfach nur kleine Grüppchen oder Einzelpersonen vor einem Fernsehgerät, sondern eine Community, für die das Fernsehen eine Art Gemeinschaftserlebnis wird. Diskussion, Interaktion, Kommunikation – ob miteinander oder auch mit dem Sender bzw. der Redaktion, wichtig ist, dass in diesem Konstrukt Fernsehen keine Einbahnstraße ist. Was nicht bedeuten muss, dass es nicht auch künftig Fernsehen einfach als Konsumgut gibt, bei dem man sich zurücklehnt und sich ein wenig berieseln lässt. Das eine schließt ja das andere nicht aus.

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