Wie die Nutzer über die Zukunft von Medien und Journalismus denken – das ist schon einigermaßen oft gefragt worden. Aber wie sehen Journalisten selbst die Lage? Und was ist für sie wichtig? Eine neue Studie von „My Newsdesk“ gibt Antworten. Und zumindest so viel ist sicher: Journalisten schauen durchaus besorgt in die eigene Zukunft…
Wenn man mit Journalisten spricht, dann geht es zuverlässig immer wieder um die gleichen Themen. Wie geht es finanziell weiter, wo bleibt die Qualität, was machen die Fake News mit und aus uns? Und natürlich: die Sache mit der Vertrauenskrise. Dabei gehen sie – auch nach der neuen Studie – mit der Arbeit der eigenen Branche durchaus kritisch ins Gericht. Immerhin sagen 58 Prozent von ihnen, dass Nachrichtenorganisationen keine hochwertige Arbeit mehr produzieren. Und immerhin ein gutes Drittel glaubt, Nachrichtenorganisationen seien zunehmend voreingenommen und berichten einseitig.
Die Methodik der Studie
Mynewsdesk führte im Juni 2017 eine quantitative Befragung
von Journalisten, Redakteuren, Freiberuflern und Kommunikatoren aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, den USA, dem Vereinigten Königreich, Irland, Schweden, Norwegen, Dänemark, Finnland, Australien und Kanada durch. Die Umfrage sammelte 3175 Antworten, die sich auf zwei Hauptkategorien verteilten: Journalisten (65 Prozent), und Kommunikations-, PR- und Marketing-Profis (35 Prozent).
Sorgen machen sich Journalisten zudem auch zunehmend über die wachsende Macht von sozialen Netzwerken. Was ja auch nicht so sehr erstaunlich ist. Immerhin kommt beispielsweise Facebook auf inzwischen über zwei Milliarden User weltweit, Instagram geht auf die Milliardengrenze zu, ebenso wie WhatsApp. 71 Prozent der befragten Journalisten sagen folgerichtig, Facebook besäße als Informationsquelle zu viel Macht (in Deutschland äußern sich rund 65 Prozent der befragten Journalisten so).
Dabei zeigt sich die ganze Crux mit der Macht sozialer Netzwerke und dabei insbesondere von Facebook sehr gut, wenn man Journalisten nach den wichtigsten Zukunftstechnologien fragt. Zwar ist unstrittig, dass beispielsweise Livestreaming und Videomessaging schon jetzt eine große Rolle spielen. Gleichzeitig aber handelt es sich dabei auch um Technologien und Formate, die zu einem beträchtlichen Teil in den sozialen Netzwerken stattfinden werden. Klar ist damit auch: Mit jedem Beitrag, den Journalisten in diesen Netzwerken absetzen, machen sie womöglich den Feind im eigenen Bett noch größer und gefährlicher. Journalismus jedenfalls, so viel steht inzwischen auch für Journalisten fest, wird nie wieder so sein, wie er einmal war.