Selten hat sich die Branche so lautlos und gleichzeitig heftig verändert wie 2015. Die drei wichtigsten Trends im Universalcode-Jahr zeigen: Beinahe nichts ist mehr so wie es war…
Videos: Nichts geht mehr ohne bewegtes Bild
Eigentlich ja keine Überraschung: Dass Videos im Netz irgendwie ziemlich wichtig sind, behaupten Menschen, die sich mit der Materie intensiv beschäftigen, schon ziemlich lange. Trotzdem: In den Urzeiten des modernen Netzes (also in den Jahren zwischen 2010 und 2013) waren sie immer noch eher ein nettes Anhängsel. Ein Zusatzinhalt. Aber immer noch nicht die Basis des Inhalts. Oder womöglich sogar der einzige, der wesentliche Inhalt. Das hat sich geändert. Bewegtbild in allen denkbaren Varianten ist inzwischen oft genug die wichtigste Komponente, der Rest lediglich das erklärende und schmückende Beiwerk drumherum.
Vor allem soziale Netzwerke spielen bei dieser Entwicklung mittlerweile eine wichtige Rolle. Facebook beispielsweise setzt eindeutig auf Videos als attraktiven Bestandteil in den Timelines der User und gewichtet dementsprechend eigens dort hochgeladene Videos in seinem eigenen Edgerank besonders hoch. Dazu kommt die Livestreaming-Funktion, die das Netzwerke gerade ausrollt. Man darf Wetten darauf abschließen, dass Livestreaming-Inhalte spätestens ab dem kommenden Jahr zum medialen Standard gehören werden.
Aber auch in anderen Netzwerken hat die Bedeutung von Bewegtbild erheblich zugenommen. Twitter hat nicht nur den Einbau von Videos erheblich erleichtert, sondern mit „Periscope“ auch eine App auf den Markt gebracht, die das Thema Livestreaming erheblich angeschoben und so ganz nebenbei den Konkurrenten „Meerkat“ ziemlich aus dem Markt gedrängt hat. „Instagram“ ist ohnehin ein rein visuelles Medium – doch auch hier hat die Bedeutung von Videos enorm zugelegt.
Kurzum: 2015 ist das Jahr gewesen, in dem Bewegbild endgültig zu einem medialen Standard geworden ist. Wer sich mit dem Thema noch nicht wirklich auskennt, hat eine ganze Menge nachzuholen.
Das Wichtigste zum Thema bei „Universalcode“ in 2015:
5 Trends, die jeder kennen muss
Webvideos: Quadratisch, praktisch, kurz
2. Bezahlen leicht gemacht

Noch nie gab es so viele bezahlpflichtige Angebote im Journalismus. Und noch nie haben so viele funktioniert, wenn auch naturgemäß nicht alle. Aber immerhin: Bei über 100 deutschen Tageszeitungen existieren inzwischen Paywalls mit den verschiedensten Modellen (eine Übersicht gibt es beim BDZV). Mit „Blendle“ und „Pockenstory“ hat sich auch das Micropayment für einzelne Beiträge etabliert. Diverse Projekte haben erfolgreiches Crowdfunding geschafft, wenngleich mit den „Krautreportern“, dem Wissenschaftsmagazin „Substanz“ und dem Frauenportal „Deine Korrespondentin“ drei Portale die Erfahrung machen mussten, dass eine gelungene Kampagne eben erst der Start und noch lange keine Garantie für einen erfolgreichen Verlauf des Projekts ist.
Trotzdem: Es lässt sich mit Journalismus im Netz Geld verdienen, so viel hat sich in diesem Jahr gezeigt. Weil das Bezahlen von digitalen Inhalten inzwischen ebenso selbstverständlich geworden ist wie an der Supermarkt-Kasse. Natürlich, es ist noch nicht alles Sonnenschein, wenn es um die Finanzierung von Journalismus im Netz geht. Unbestritten ist aber, dass zumindest das Argument, dass Menschen im Netz einfach nicht zahlen wollen, erledigt ist. (Ein guter Beitrag zum Thema findet sich im Medienmagazin des BR.)
Das Wichtigste zum Thema bei „Universalcode“ in 2015:
Crowdfunding: Vom Millionenseller bis zum Flop
Gekaufter Journalismus: 15 Euro im Monat
Für Online alleine will fast keiner zahlen
3. Der Journalismus wandert in die sozialen Netze
Ob „Instant Articles“ bei Facebook, eigene TV-Sendungen, Livestreams oder Filme: Vieles von dem, was bisher den eigenen Plattformen von Medien vorbehalten war, ist inzwischen in die sozialen Netze abgewandert. Was kein Zufall, sondern Strategie ist. Innerhalb der klassischen Medien wird das natürlich kontrovers diskutiert: Sind insbesondre exklusive Content-Zulieferungen für Facebook ein Pakt mit dem Teufel oder eine echte zusätzliche Alternative? Oder womöglich sogar die einzige verbliebene Chance, um überhaupt noch an ein jüngeres Publikum heranzukommen? Endgültige Antworten gibt es naturgemäß angesichts der Aktualität dieser Entwicklung natürlich noch nicht. Nur soviel lässt sich prognostizieren: Die Debatte wird uns weiterhin begeben, weil soziale Medien und Messenger zunehmend zu den wichtigsten Kanälen im Netz gehören. Und ist es nicht besser, wenn Beiträge wenigstens über fremde Plattformen als gar nicht wahrgenommen werden?
Das Wichtigste zum Thema bei „Universalcode“ in 2015:
Medien nehmen bitte den Lieferanteneingang
Wie Facebook Journalismus machen will
Soziale Netzwerke: Das Auge liest mit