Menschen 9. März 2015

Immer auf der richtigen (Journalismus-)Seite…

by Christian Jakubetz

Welche Tools sind gerade hilfreich, welche Trends gibt es im digitalen Journalismus? Ein Überblick über Seiten, die nicht zwingend jedem bekannt sind, nicht immer aus dem Umkreis großer Redaktionen stammen und trotzdem immer wieder einen Blick wert sind.

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Und da soll man noch den Überblick behalten? Tools und Trends im digitalen Journalismus verändern sich immer noch in einem immensen Tempo.

Natürlich, die üblichen Verdächtigen kennt fast jeder, der irgendwie im Medien-Dunstkreis unterwegs ist: Branchendienste wie Meedia, Turi2, Kress oder Newsroom sollte man in den Bookmarks haben, wenn man sich mit der Branche beschäftigt. Die Breite der Angebote ist auch auch gleichzeitig das Problem: Wer sich gezielt mit digitalem Journalismus beschäftigt, bekommt dort logischerweise nicht immer die Information, die man bräuchte, wenn man wirklich in die Tiefe gehen will.

Die Journalisten

Auch das ist ja so etwas, was erst durch die Digitalisierung möglich geworden ist: Top-Journalisten plaudern aus dem Nähkästchen, beschäftigen sich mit Themen auch außerhalb des eigenen Job-Mikrokosmos, schildern ihre Sicht der Dinge, die im Übrigen nicht immer mit der ihres eigentlichen Arbeitgebers konform sein muss. Gerade deswegen lohnen sie sich. Zumal es ja auch einfach mal interessant sein kann, Einblicke in die Denkweise von bekannten Medienmachern zu bekommen. Eine natürlich streng subjektive Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

Stefan Plöchinger:  Wer sich gerade auf die Tumblr-Seite des Digitalstrategen der „Süddeutschen Zeitung“ begibt, der sieht dort Kängurus und Landschaftsaufnahmen. Keine Sorge, das ist schon richtig so. Weil Plöchingers Seite immer auch ein private Einblicke gibt. Dazu gehören Urlaubsbilder aus Australien ebenso wie Buchtipps. Oder einfach witzige Momentaufnahmen. Ab und an lässt Plöchinger dort aber auch mal länger und intensiver die Gedanken über Medien und Journalismus schweifen. Was dabei herauskommt, ist nahezu immer sehr lesens- und bedenkenswert. Und spannender als viele Kolumnen und Gastbeiträge bei den etablierten Mediendiensten sowieso.

Dirk von Gehlen: Noch einer von der SZ, was aber Zufall ist. Dirk von Gehlen ist schließlich nicht nur bei der SZ verantwortlich für Social Media und Innovation, sondern auch Buchautor („Mashup“, „Eine neue Version ist verfügbar“) und einer der wichtigsten und interessantesten Köpfe für die Themen Digitalisierung und Medienwandel. In seinen „Digitalen Notizen“ finden sich regelmäßig kluge Gedanken und interessante Interviews. Das alles ausgeruht und angenehm  unaufgeregt. Hektische Alles-Mögliche-Zwitscherer und Pos(t)er gibt es ohnehin schon ausreichend viele.

Holger Schmidt: Auch bekannt als Netzökonom, seine eigene Marke sozusagen, die er zu seinen Zeiten bei der FAZ entwickelte und dann einfach mal mitnahm zum „Focus“. Weil die Digitalisierung der Welt zweifelsohne auch sehr viele ökonomische Seiten hat, lohnt es sich, diese Seite zu lesen. Kaum jemand, der so viel Expertise in diesem Bereich hat wie Holger Schmidt.

Konrad Weber: Eine der interessantesten Nachwuchs-Köpfe im deutschsprachigen Raum. Aber was heißt schon Nachwuchs? Ist zwar noch ausgesprochen jung, trotzdem aber etabliert und zumindest für seinen Arbeitgeber, das Schweizer TV, kaum verzichtbar. Auf seiner Seite präsentiert er immer wieder Themen, die sich an der digitalen Zukunft und der journalistischen Praxis orientieren.

Thomas Knüwer:  Zugegeben: Die Seite ist mittlerweile eher der Kategorie „Klassiker“ zuzuordnen. Und so richtig als Journalisten kann man den Ex-Handelsblatt-Redakteur inzwischen auch nicht mehr bezeichnen. Trotzdem widmet sich Knüwer immer wieder mit spürbarer Lust medialen Themen, geht keiner Debatte aus dem Weg und ist in seiner ganzen Direktheit immer noch sehr viel lesenswerter als viele weichgespülte Nachwuchs-Menschen, die so erwartbar auf die Auswirkungen eines Postings auf ihren Twitter-Account schielen. Knüwer ist das vermutlich herzlich egal (obwohl: nein, ist es ihm natürlich nicht).  Man muss ja nicht immer mit ihm einer Meinung sein, um die „Indiskretion“ trotzdem für eine Pflichtveranstaltung zu halten.

Tools & Social Media

Was diese Digitalisierung mitunter ja so schwierig macht: Dauernd gibt es irgendwas Neues. Das muss nichts Schlechtes sein, im Gegenteil. Genau genommen hatten Journalisten noch nie so viele Möglichkeiten, mit funktionierenden Tools multimedial zu arbeiten. Trotzdem: Es ist nicht immer ganz einfach, dabei den Überblick zu bewahren. Diese Seiten helfen dabei ziemlich gut.

Journalisten-Tools.de:  Der Name ist Programm. Diese Seite beschäftigt sich mit nichts anderem als Tools für Journalisten. Das beginnt bei klassischen Arbeitswerkzeugen und hört bei Tools zur besseren Organisation eines Journalisten-Alltags noch lange nicht auf. Besonders geeignet für alle, die sich auf dem neuesten Stand halten wollen und gerne auch mal Alternativen zu de gängigen Standard-Tools ausprobieren.

t3n.de: Offiziell ein „Magazin für digitales Business“ finden sich hier immer wieder gute Reviews von neuen Tools oder auch mal praktische Hinweise, wie man beispielsweise soziale Netzwerke am besten für sich nutzt. Kein klassisches Journalisten-Magazin, was aber auch nicht weiter schlimm ist. Den regelmäßigen Blick lohnt es es dennoch.

Socialmedia-Watchblog: Noch so ein Thema, das zwar irgendwie wichtig ist, aber bei dem man eben auch mal leicht de Überblick verliert: Social Media. Das Team des „Socialmedia-Watchblogs“ will nach eigener Definition vor allem „Ruhe in das Chaos“ bringen. Keine ganz leichte Aufgabe, wie man sich denken kann. Trotzdem eine, die gemacht werden muss.

Fachjournalist.de: Ebenfalls eher in der inhaltlichen Nische aufgestellt. Aber immer wieder mit interessanten praxisorientierten Geschichten. Und mit einer ganz beachtlichen thematischen Bandbreite: Reicht vom Thema Bücher bis hin zum interaktiven Storytelling.

 

 

Comments 1
  • es wäre sehr nett, würdest Du hier @küchenzuruf mit wirtschaft-verstehen.de auch aufnehmen, damit wäre dann noch eine Spezialistin mit Tool- und sonstigen Tipps dabei – denn ich denke, dass auch die Kollegin erwähnenswert ist.

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