Medienwandel 13. Februar 2014

Journalismus: Der gefragte Krisen-Job

by Christian Jakubetz

Trotz Krise und schlechter Branchenstimmung: Die Zahl der Journalisten in Deutschland ist in den vergangenen zehn Jahren gestiegen. Der Anteil der Freiberufler wächst  dabei überproportional. Für die Zukunftswünsche und die Erwartungen der Journalisten an die kommenden Jahre ergibt sich allerdings ein ziemlich diffuses Bild…

Trotz aller Krisen immer noch ein gefragter Beruf: Journalist. (Foto: Tim Reckmann_pixelio.de)
Trotz aller Krisen immer noch ein gefragter Beruf: Journalist. (Foto: Tim Reckmann_pixelio.de)

Wenn man manchmal den branchenüblichen Unterhaltungen zuhört – man könnte meinen, der Journalismus sei vom endgültigen Untergang bedroht. Zeitungssterben und Personalabbau, die Debatten um immer schlechter werdende Arbeitsbedingungen, dazu ein nicht gerade überragend hohes Ansehen des Berufs in der Öffentlichkeit, das alles klingt danach, als sei es eher unlukrativ, in diesem Job zu arbeiten.

All dem zum Trotz: Die Zahl der hauptberuflichen Journalisten in Deutschland wächst weiter. Ziemlich genau 70.000 waren es im Jahr 2004. Zehn Jahre später sind es nach Zahlen des Deutschen Journalistenverbands 3000 mehr, allen Schließungen und Krisen zum Trotz. „Die negative Berichterstattung über unsere Branche lässt junge Leute unbeeindruckt“, ist sich Hendrik Zörner, Pressesprecher des Verbands, sicher. Ungebrochen sei auch der Andrang auf Journalistenschulen und andere Ausbildungseinrichtungen.

Trotzdem hat sich in der Branche einiges verschoben. Auch dafür gibt es eine Zahl: 30.000. So viele freiberuflich tätige Journalisten gibt es mittlerweile in Deutschland. Das sind immerhin 7000 mehr als noch vor zehn Jahren. Diesen Trend erklärt Zörner damit, dass in vielen Häusern in den vergangenen Jahren feste Redakteursstellen gestrichen und deren Arbeit durch Freiberufler kompensiert wird.

Der Nachwuchs will Print – die Mehrheit glaubt aber nicht mehr an Zeitungen

Doch obwohl man so viel hört von der Zeitungskrise und davon, dass dem gedruckten Papier nicht die Zukunft gehört: Ihre Zukunft sehen viele junge Journalisten dennoch bei Printmedien. Eine aktuelle Statistik zeigt, dass über die Hälfte der 14- bis 25jährigen an eine Laufbahn dort denkt. Fernsehen und Radio lagen deutlich dahinter. Allerdings: Die Frage nach einer Tätigkeit in einem Online-Medieum taucht in dieser Erhebung nicht auf.

Was wiederum in einem krassen Gegensatz zu dem steht, wie Journalisten die Zukunft der Medien einschätzen: Über zwei Drittel sind demnach davon überzeugt, dass bis 2020 zahlreiche Zeitungen nicht mehr erscheinen werden. Nahezu jeder Zweite glaubt, dass es dann deutlich weniger Journalisten geben wird. Auf der anderen Seite sind rund 45 Prozent der Meinung, dass der Journalismus bis dahin die Herausforderungen durch das Netz gemeistert habe und besser da stehen werde als zuvor.

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