Die Medienwelt wird mobil. Bereits in gut zwei Jahren sollen erstmals mehr Menschen mit mobilen Geräten als stationär ins Netz gehen. Auch für Journalisten und Redaktionen dürfte das einiges an Veränderung mit sich bringen.

Natürlich, Medien waren schon immer mobil. Zeitungen kann man mitnehmen, Radios für unterwegs sind nun auch keine wirklich neue Erfindung mehr. Und dennoch: Wenn das Internet mobil wird, ändert sich vermutlich auch der Zugang zu Information, zu Journalismus und zur Information. Schon jetzt lässt sich absehen, dass die Einführung von Tabletcomputern die Nutzung des Webs grundlegend verändert — oder besser gesagt: ergänzt.
Nach allen Studien, die bisher vorliegen, gibt es einen entscheidenden Unterschied beispielsweise zu den Netbooks, die ja ähnlich handlich und kompakt sind. Im Gegensatz zu ihnen nehmen Nutzer ihr iPad auch mit auf die Couch oder an andere Orte, die bisher eher mit dem Thema Freizeit belegt waren. Ein Tablett wird also auch als Konsumgerät wahr genommen, es ist nicht einfach nur ein Computer. Das belegt beispielsweise die Tatsache, dass Besitzer von Smartphones und Tablets während der Woche eher das Handy bevorzugen, um sich dann am Wochenende mit dem Tablet zu vergnügen. Das mag zunächst widersinnig klingen, aber tatsächlich ist das ein Beleg dafür, dass iPad & Co. tendenziell eher als Freizeitgerät wahrgenommen werden. Dafür spricht nicht nur eine Umfrage von TomorrowFocus, sondern auch eine Datenmessung des Softwareherstellers Woodwing. Ergebnis dessen: Den meisten Datenverkehr verursachen Tablets demnach an Samstagen. Am Rande ebenfalls interessant: Über 90 Prozent der Tabletbesitzer nutzen ihr Gerät täglich, von diesen über 90 Prozent ein Großteil übrigens sogar mehrmals am Tag.

Der Besitz von Smartphones und Tablets ist — wenig überraschend – vor allem bei jüngeren Nutzern weit verbreitet. Man könnte sogar sagen: selbstverständlich. Insgesamt sagen schon jetzt 52 Prozent aller Deutschen von sich, im Besitz eines Smartphones zu sein. Die Verbreitung von Tablets ist naturgemäß weniger ausgeprägt. Doch schon in drei Jahren sollen es knapp 15 Proznt sein, die mit einer Glasplatte unterwegs sind. Dabei sind erste Einflüsse auf das Nutzungsverhalten bereits jetzt unverkennbar. Über 20 Prozent der Befragten der Studie „Mobile Effects“ geben an, dass sich ihre Onlinenutzung verändert habe, seit sie die Möglichkeit haben, mobil ins Netz zu gehen. Müßig zu betonen, dass es sich dabei um eine verschiebung zu Ungusten des stationären Internets handelt.
Ungebrochen ist demnach auch der Trend zu Apps. Nur ein Viertel der Befragten benutzt auf Tablets oder Smartphones keinerlei Apps. Zwar gehen Experten davon aus, dass sich angesichts der zu erwartenden schnelleren Netze Apps generell als Übergangslösung entpuppen werden. Momentan aber sind die Zahlen eindeutig: Momentan geben rund 56 Prozent der Nutzer an, bis zu 50 Prozent ihrer Zeit auf mobilen Geräten mit Apps zu verbringen.

Zumindest in den USA kristallisiert sich auch anderes heraus: Was die Zeiten der Nutzung angeht, könnten Tablets zu einem scharfen Konkurrenten der Zeitung werden. Dort werden sie zu ähnlichen Zeiten wie Zeitungen genutzt. Wäre man spöttisch, man könnte sagen: so wie die Zeitung früher…